Alle Beiträge von Andreas Heß
Von der Unsinnigkeit, die Webcam abzukleben
Immer wieder sehe ich an Laptops in meinem Umkreis abgeklebte Webcams. Und ich frage mich dann jedes Mal, was das eigentlich soll.

Liebe Leser mit abgeklebter Webcam:
Habt Ihr denn auch Euer Mikrofon abgeklemmt?
Vermutlich nicht, denn dafür ist wohl bei den meisten Laptops nötig, das Gehäuse zu öffnen. Glaubt Ihr ernsthaft, dass sich ein Angreifer die Mühe macht, Eure Kamera anzuzapfen, nur um herauszufinden, was für ein T-Shirt Ihr heute an habt, ob die Frisur sitzt und der Bart gestutzt ist? Lauschen, was gesprochen wird, ist doch viel interessanter! Und glaubt Ihr, dass der Angreifer dann noch den Zusatzaufwand investiert, die LED der Kamera auszuschalten, wo doch das Mikrofon eine solche LED gar nicht erst hat? Aber eigentlich ist das egal, denn noch viel spannender als das Mikrofon dürften für einen Angreifer sowieso die eingetippten Passwörter oder die auf dem Rechner gespeicherten Daten sein.
Ernsthaft, wenn jemand schon mal so weitgehenden Zugriff auf Euren Rechner hat, dass er oder sie in der Position ist, Eure Kamera anzuzapfen, dann ist die Kamera Euer kleinstes Problem!
Das echte Horrorszenario!
Nehmen wir mal folgendes an: Ihr seid in einem öffentlichen, unverschlüsselten WLAN eingeloggt. Ihr gebt Euer Passwort in einem Internet-Forum ein. Weil dieses Forum eigentlich nicht so wichtig ist, achtet Ihr nicht darauf, ob die Zugangsdaten verschlüsselt übermittelt wurden. Jetzt kann ein Angreifer mit Wireshark ganz locker Euer Passwort mitschneiden. Blöd jetzt, wenn Ihr für Euren E-Mail-Account fast das gleiche Passwort habt.
Seid Ihr Euch eigentlich darüber im Klaren, was alles möglich ist, wenn jemand Zugriff auf Euer Mail-Konto hat? Viele Online-Dienste bieten die Möglichkeit, über die Mail-Adresse das Passwort zurückzusetzen. Wenn also jemand Zugriff auf Euer E-Mail-Konto hat, hat er auch Zugriff auf praktisch alle anderen Accounts von Euch, einschließlich des Zugangs zum Cloud-Speicher, in dem Eure Bikini-Fotos vom letzten Strandurlaub liegen. Wer braucht da noch den Zugang zur Webcam, wo Ihr vor dem Rechner doch meistens vollständig bekleidet seid? Für all das reicht übrigens ein rein passiver Angriff, der somit völlig unbemerkt vonstatten geht! Nicht gerade eine beruhigende Vorstellung.
Sichert Eure Rechner!
Vergebt sichere Passwörter für Eure E-Mail-Accounts und achtet darauf, dass Ihr diese Passwörter nur über TLS-gesicherte Verbindungen verschickt! Passt auf, wenn Ihr in öffentlichen WLANs unterwegs seid! Und ganz allgemein: Sichert Eure Rechner, in dem Ihr nicht jedem Mist installiert und blind überall drauf klickt!
Aber die Massenüberwachung…!?
Natürlich ist seit Snowden nun wirklich jedem klar, dass Geheimdienste Massenüberwachung betreiben. Aber wie sinnvoll ist es vor diesem Hintergrund, die eigene Webcam abzukleben?
Für Massenüberwachung eignen sich weder Mikrofon noch Webcam, da zum Zugriff darauf der Rechner individuell angegriffen werden müsste. Das ist ein Aufwand, der zur flächendeckenden Überwachung auch für Geheimdienste viel zu groß ist. E-Mails und Chatnachrichten massenhaft abzusaugen, ist dagegen völlig unbemerkt möglich.
Um sich gegen flächendeckende Überwachung zu schützen, sollte man sich also lieber mit der Verschlüsselung von E-Mails beschäftigen. Oder damit, ob man nicht auf kryptographisch gesicherte Messenger ausweicht.
All das ist etwas aufwändiger, als einen bunten Sticker auf die Kamera zu kleben. Dafür bringt es wenigstens was.
Lensbaby
Da hat mir Anke doch zu Weihnachten ein Objektiv vom Typ Lensbaby Composer geschenkt, das ich gleich mal ausführen musste. Hier mal einfach so die ersten Ergebnisse.

Die Eisenbahn in der Cerdanya, Teil 3: El tren groc
Im zweiten Teil ging es von Puigcerdà nach La Tour de Carol-Enveitg.
Der gelbe Zug (katalanisch tren groc, französisch train jaune) fährt von La Tour de Carol nach Villefranche (katalanisch Vilafranca), wo Anschluss nach Perpignan (oder katalanisch Perpinyà) besteht. Die katalanischen Namen kommen daher, dass das heutige französische Dèpartement Pyrénées-Orientales bis zum Pyrenäenfrieden 1659 am Ende des Französisch-Spanischen Krieges zu Spanien gehörte und historisch gesehen Nordkatalonien ist.
Die Ligne de Cerdagne genannte Strecke führt in Meterspur durch die Pyrenäen. Die Schmalspur erleichterte bzw. verbilligte gegenüber Normalspur den Bau der Bahn in schwierigem Gelände. Wegen der vorhandenen Wasserkraft wurde die Bahn von Anfang an elektrisch betrieben. Die Konstruktion mit einer seitlichen Stromschiene, wie man sie sonst nur von U-Bahnen kennt, ist ebenfalls eine einfachere Bauweise als mit einer Oberleitung und ermöglicht den Bau von Tunnels mit einem kleineren Querschnitt.

Die Eisenbahn in der Cerdanya, Teil 3: El tren groc weiterlesen
Die Eisenbahn in der Cerdanya, Teil 2: La Tour de Carol-Enveitg
Im ersten Teil ging es von Tarragona nach Puigcerdà.
Nach einer kurzen Taxifahrt über die Grenze kamen wir am französischen Grenzbahnhof La Tour de Carol-Enveitg an.

Die Eisenbahn in der Cerdanya, Teil 2: La Tour de Carol-Enveitg weiterlesen
Die Eisenbahn in der Cerdanya, Teil 1: Puigcerdà
Möchte man von Frankreich nach Spanien oder umgekehrt mit dem Zug reisen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Der moderne und schnelle Weg ist mit TGV oder AVE über die Neubaustrecke Perpignan-Barcelona durch den Perthus-Tunnel. Der klassische Weg nach Barcelona führt über Cerbère und Portbou, der ins Baskenland oder mit dem Nachtzug nach Lissabon über Hendaye und Irùn. Doch es gibt noch eine vierte Variante: Von La Tour de Carol nach Puigcerdà in den Pyrenäen. Der Bahnhof La Tour de Carol ist einer der wenigen Bahnhöfe, in denen drei elektrifizierte Strecken mit drei Spurweiten und drei Stromsystemen zusammenkommen. Das und die tolle Landschaft sind Gründe genug, der Gegend einen Besuch abzustatten.

Die Eisenbahn in der Cerdanya, Teil 1: Puigcerdà weiterlesen
No tinguis por
Bisher weitgehend ohne große Präsenz in den deutschen Medien wird am heutigen Sonntag in Katalonien gewählt. Die Wahlen haben eine besondere Bedeutung, da sie eine Quasi-Volksabstimmung für eine Unabhängigkeit sind. Die Volksbefragung über die Unabhängigkeit wurde vor etwa einem Jahr für verboten erklärt und anschließend dennoch durchgeführt. Bei dieser Befragung stimmte eine große Mehrheit für eine Loslösung von Spanien. Diese Mehrheit ist allerdings nicht aussagekräftig, da sich viele Gegner der Unabhängigkeit gar nicht erst an der Abstimmung, die sie für illegal betrachteten, beteiligten.
Bei den heutigen Wahlen haben sich alle Parteien klar in der Unabhängigkeitsfrage positioniert. Die meisten Befürworterparteien haben sich im Bündnis „Junts pel si“ („Zusammen für das Ja“) organisiert. Die linke CUP ist nicht Teil des Bündnisses, tritt aber ebenfalls für die Unabhängigkeit ein. Beide zusammen hatten in den letzten Umfragen eine absolute Mehrheit erreicht, während die in Spanien regierende PP in Katalonien bei unter 20% steht.
Zuletzt sprach sich die Vereinigung der Banken, die sich bisher nicht geäußert hatten, gegen die Unabhängigkeit aus. Eine auf diese Weise geartete „Angstkampagne“ ist aber nicht zielführend. Die Banken mögen zwar ein Interesse an einem Katalonien als Teil Spaniens haben. Allerdings ist kaum davon auszugehen, dass die Katalanen irgendwann ohne Geld da stehen. In der Vergangenheit hat sich stets gezeigt, dass Banken überall präsent sind, wo sie Geschäfte machen können.
Es bleibt den Katalanen zu wünschen, dass Sie ihre heutige Entscheidung rational und ohne Angst treffen.
Decidiu amb el cap, amb el cor i sense por.
Castells
Gestern zeigten aus Anlass der Festes de Santa Tecla die vier Gruppen Xiquets de Tarragona, Colla Vella dels Xiquets de Valls, Castellers de Vilafranca und Colla Jove de Tarragona wieder Castells auf dem Plaça de la Font in Tarragona.
Wir standen dieses Jahr nur wenige Meter von den Castellers de Vilafranca entfernt und konnten aus nächster Nähe beobachten, wie ein 3de10fm aufgebaut wurde, ein Castell des höchsten Schwierigkeitsgrads!
Aber das waren natürlich nicht das einzige Castell. Es folgen ein paar Eindrücke.
Neues von der Bahn in Katalonien
Nach zwei Jahren ist es an der Zeit, mal über die Neuigkeiten von der Eisenbahn in Katalonien zu berichten. Gegenüber 2013 haben sich bei den Strecken, den Fahrplänen und auch dem Rollmaterial einige kleine Änderungen ergeben.
Die Bahn im Baskenland
Wie schon in den letzten Jahren führte uns der Herbsturlaub wieder nach Tarragona in Katalonien, doch diesmal mit einem Umweg über das Baskenland. Grund genug, ein wenig über die Eisenbahn dort zu berichten.