„Wer wesentliche Freiheit aufgeben kann um ein bisschen zeitweilige Sicherheit zu erhalten, verdient weder Freiheit, noch Sicherheit.“ – Benjamin Franklin
„Ich interessiere mich nicht besonders für dieses ganze Grundrechtszeug“ – Boris Johnson, Bürgermeister von London
„Interpol und Deutsche Bank, FBI und Scotland Yard, Flensburg und das BKA, haben unsere Daten da“ – Kraftwerk
Die Reflexe funktionieren noch: Kaum wird ein Anschlag verübt, rufen Politiker nach mehr Möglichkeiten der Überwachung. Daran haben offenbar auch die Enthüllungen von Snowden nichts geändert. Im Vereinigten Königreich beschwört Regierungschef Cameron jetzt mal wieder das Gespenst des Kryptographieverbots und erhält dabei Rückendeckung aus seiner Partei.
Schon 1997 gab es diese Diskussion. Seinerzeit war es unter anderem der damalige deutsche Innenminister Kanther, der eine Regulierung von Kryptographie forderte. Dabei haben sich die Gründe gegen eine Einschränkung von Kryptographie seit damals nicht wesentlich geändert: Verschlüsselung schützt Passwörter, Bankdaten und Geschäftsgeheimnisse. Eine Schwächung oder gar ein Verbot von Kryptographie spielt Kriminellen in die Hände. Gleichzeitig trägt es nicht zur Sicherheit vor Terrorismus bei, denn Terroristen würden sich wohl kaum an ein Kryptographieverbot halten. Außerdem steht mit der Steganographie eine Technik zur Verfügung, schon die Existenz einer Nachricht zu verbergen.
Zur Bekämpfung des Terrorismus ist ein Kryptographieverbot ungefähr so nützlich wie die Einführung einer Anmeldepflicht für Terroranschläge.
Aus gutem Grund hat Frankreich im Jahr 1998 ein bestehendes Kryptographieverbot aufgehoben und die USA haben sich 1999 von den Exportbeschränkungen für starke Verschlüsselung verabschiedet. Heute ist Verschlüsselung wichtiger als jemals zuvor, da die Sicherheit großer Teile wichtiger Infrastruktur davon abhängt.