Bisher weitgehend ohne große Präsenz in den deutschen Medien wird am heutigen Sonntag in Katalonien gewählt. Die Wahlen haben eine besondere Bedeutung, da sie eine Quasi-Volksabstimmung für eine Unabhängigkeit sind. Die Volksbefragung über die Unabhängigkeit wurde vor etwa einem Jahr für verboten erklärt und anschließend dennoch durchgeführt. Bei dieser Befragung stimmte eine große Mehrheit für eine Loslösung von Spanien. Diese Mehrheit ist allerdings nicht aussagekräftig, da sich viele Gegner der Unabhängigkeit gar nicht erst an der Abstimmung, die sie für illegal betrachteten, beteiligten.
Bei den heutigen Wahlen haben sich alle Parteien klar in der Unabhängigkeitsfrage positioniert. Die meisten Befürworterparteien haben sich im Bündnis „Junts pel si“ („Zusammen für das Ja“) organisiert. Die linke CUP ist nicht Teil des Bündnisses, tritt aber ebenfalls für die Unabhängigkeit ein. Beide zusammen hatten in den letzten Umfragen eine absolute Mehrheit erreicht, während die in Spanien regierende PP in Katalonien bei unter 20% steht.
Zuletzt sprach sich die Vereinigung der Banken, die sich bisher nicht geäußert hatten, gegen die Unabhängigkeit aus. Eine auf diese Weise geartete „Angstkampagne“ ist aber nicht zielführend. Die Banken mögen zwar ein Interesse an einem Katalonien als Teil Spaniens haben. Allerdings ist kaum davon auszugehen, dass die Katalanen irgendwann ohne Geld da stehen. In der Vergangenheit hat sich stets gezeigt, dass Banken überall präsent sind, wo sie Geschäfte machen können.
Es bleibt den Katalanen zu wünschen, dass Sie ihre heutige Entscheidung rational und ohne Angst treffen.
Decidiu amb el cap, amb el cor i sense por.