Besonderes Highlight des Fluges war der Film „The library wars“. Ja genau! Ein Action Film in dem in Bibliotheken rumgeschossen wird.
In Japan irgendwann in einer sehr nahen Zukunft (2015) wird der „Betterment Act“ verabschiedet, der Kinder vor Gewalt und Pornographischen Szenen in Büchern und anderen Medien schützen soll. (Kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor?)
Im Zuge dessen verschwinden Ebooks einfach ganz von den Geräten der Besitzer und immer mehr Literatur wird als gefährlich und unangemessen eingestuft und verbannt. Immer dann wenn es einen Amokläufer gibt werden noch mehr Bücher verbannt. Immer mehr Buchläden gehen Pleite, bis dann eines Tages der Library Act verabschiedet wird, der es Bibliotheken ermöglicht verbannte Bücher zu archivieren und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Anbei die Screenshots des Library Actes:
Ein sehr schönes Statement.
In den kommenden Jahren kämpfen dann die Truppen des Betterment Actes gegen die Library Task Force. Eine Situation, die es eigentlich nur in einer Demokratie geben kann. Bei einer richtigen Diktatur sind diese Gesetzte alle aus einem Guss und auch die Bibliotheken haben keine Möglichkeit sich wirklich dagegen zu wehren.
Natürlich gibt es in dem Film auch eine Liebesgeschichte! Anders als in vielen anderen Filme ist die Frau hier aber auch eine Heldin und versucht konstant besser als ihr Held zu sein.
Es ist schön einen Liebesfilm zu sehen, in dem die Liebe Menschen dazu insperiert für etwas zu Kämpfen und nicht nur dazu sich zu blamieren. Trotzdem sieht man noch sehr deutlich das dass Verhalten dieser Frau von der Norm abweicht. Sie ist die einzige der Bibliothekarinnen, die in die kämpfende Einheit kommt. Alle anderen Frauen dürfen/müssen „sichere“ Jobs wie die Infotheke machen.
Bleiben wir doch besser bei Artikel 5 Absatz 1 unseres Grundgesetzes und nutzen unser Recht, uns aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.
Der Flug war (wenn auch zu lang) sehr angenehm. Man konnte sogar aus verschiedenen Menüs auswählen, was gab nette Socken und eine Zahnbürste, sowie wenn man wollte so viele Singapur Slings wie man wollte.
In meinem Handgepäck hat sich die gesamte Zeit eine Dose Kaugummis befunden, die irgendwie gar keinen Interessiert haben.
So das diese Dose jetzt auch sicher hier im Hotelzimmer steht:
Was mich beim ersten Erkunden der Umgebung aber überrascht hat. Es gibt Kaugummi flecken auf dem Boden der Straßen!
Schon wieder bin ich auf eine Lange Schlange von Deutschen am Gate hereingefallen.
20 Minuten zu spät am Gate dachte ich bei dieser Schlange kurzfristig das Boarden sei schon im Gange.
Aber natürlich war es wie bei jeder großen Maschine, es wird nach Sitzreihe geboarded.
So bin ich dann schnell an der Schlange vorbei ins Flugzeug gekommen.
Jetzt frag ich mich wofür der Netz- und USB- Anschluss wohl ist.
Da die passenden Kabel im Koffer sind werde ich das Rätsel wohl nicht lösen.
Aber die Sitze passen farblich gut zu meiner Kleidung.
Was ja das wichtigste ist ;).
In Singapur werden wohl noch weniger Kinder geboren als hier in Deutschland. Laut Paul Linnarz [1] lag das bei 1,16 Kindern pro Frau in 2010, während hier noch ganze 1,37 Kinder pro Frau geboren werden. Wohl ein klares Zeichen der die Industrialisierung. Die Regierung denkt aber trotzdem es könnte nicht schaden, den Männern zu erklären wie sie ein passendes Weibchen finden:
Sollten diese Erklärungen nicht reichen, gibt die Social Development Unit auch noch einen Chatroom und einen Datingplatform, Speeddating und Tipps für alle heterosexuell paarungwillingen Singaourianer heraus:
Dort findet sich auch ein ganzes Handbuch für alle Situationen der Partnerschaft vom ersten Date bis zur Trennung (natürlich nur zwischen Mann und Frau):
Um die Singapurianer noch mehr zu motivieren sich doch endlich einen Partner fürs leben zu suchen gibt es noch eine Reihe von „Erfolgsgeschichten„, in denen Paare erzählen wie sich mit Hilfe der Staatlichen Bemühungen gefunden haben.
Die staatlichen Cartoonzeichner unterstützen dabe sehr stark das traditionelle Rollenbild und die Idee, das Frauen ihre volle Erfüllung in der Ehe finden:
Besonders deutlich wird das Frauenbild in diesem Cartoon:
Glauben
Neben den Bemühungen zur Paarung seiner Staatsangehörigen wird auch sehr viel Energie in eine harmonisches Miteinander der Religionen gesteckt, das mir persönlich sehr gut gefällt:
„Die Religionsfreiheit ist in der Verfassung des Stadtstaatesgarantiert. So hat jede der in Singapur am stärksten verbreiteten Religionen auch das Recht auf eine bestimmte Zahlan gesetzlichen Feiertagen. Weihnachten wird also ebenso begangen wie das Vesak-Fest der Buddhisten, das chinesische Neujahrsfest oder Hari Raya für die Muslime. Die Festtage gelten für die Gesamtbevölkerung. An den betreffenden Tagen bleiben die Schulen, Büros und Behörden geschlossen. „[2]
Wohnen
Wenn das Paarungsverhalten staatlich gefördert wird, werden Wohnungen schon lange gesteuert, dafür ist das Ministerium für Housing und Development verantwortlich.
„Insgesamt dürfen nur acht Prozent aller Wohnungen eines Blocks und nur fünf Prozent aller Wohnungen in der unmittelbaren Nachbarschaft von Angehörigen einer Ethnie belegt werden.“ [3]
„Es gibt Gemeindezentren und die Gebäude sehen sauber aus. Innen sind die Einwohner “gemischt”, die Regierung kontrolliert, wer seine Wohnung an wen verkaufen kann. Eine Ghettobildung (Inder/Chinesen/Malayen-Blocks) wird so vermieden, die einzelnen Häuserblocks sind etwa so aufgeteilt wie Singapurs Gesellschaft insgesamt.“[4]
Nach den vorherigen Aussführungen überrascht es nicht, dass es spezielle Förderungen gibt für Ehepaare, damit diese schneller eine Wohnung finden.
Wie man sich als Ehepaar bei der Wohnungssuche am besten zu verhalten hat, zweigt übrigens dieser Cartoon sehr schön:
Noch mal glauben
Nebenbei bin ich jetzt schon ein Fan der Websiten der verschiedenen Ministerien von Singapur.
Hier zum Beispiel die „wir finden das Land toll„-Seite, die von der Regierung „unterstützt“ eine politische Kommunikation zwischen den Staatsangehörigen fördert.
Der staatliche Cartoonzeichner hat übrigens neben dem Dating, und dem Housing Cartoon auch noch einen für neuen öffentlichen Verkehrsmittel gemacht:
Freiheit ist was tolles! Wie zum Beispiel die Freiheit einfach mal ein Kaugummi zu kauen, oder die Freiheit auf einem öffentlichen Platz eine Pause zu machen und ein paar Süßigkeiten zu essen.
Die Freiheit meine Medikamente immer mit mir zu nehmen, das zu lesen und zu schauen was ich will, mit jedem zu schlafen mit wem ich will, Freiheit pornografisches zu konsumieren wie und wann ich will.
Alle diese Freiheiten habe ich dann in Singapur wohl nicht:
Alle diese meiner Meinung nach extremen Einschränkungen scheinen aber wohl nicht die Menschen dort vor Problemen und Unheil zu bewahren, wie man an der Liste an medizinischen Problemen sieht.
Geht man dann auf die Seite von Singapore Customs um mehr zu erfahren was man eigentlich mitnehmen darf springt einem dieser bewegliche Banners ins Gesicht, der einem dazu auffordern soll seine Mitmenschen anzuzeigen, wenn sie „falsch“ rauchen:
Wo man schon auf dieser einladenden Seite ist kann man gleich eine ganze Reihe von anderen Einzigartigkeiten finden, wie das E-Learnin Tutorial für Firmen.
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Nach dem Abschluss dieses Tutorials weiß ich jetzt genau wie ich eine neue Firma dort anmelde etc. Ich weiß aber immer noch nicht ob ich Kopfschmerztabletten mitnehmen darf. …
Bei der Seite der „controlled and prohibited goods“ tauchen Spielwaffen in der selben Kategorie wie Bomben auf und Laser Pointer in der selben Kategorie wie Radioaktives Material.
Komplett verboten sind:
The list of prohibited goods includes (but not limited to):
Chewing gum (except oral dental and medicated gum)
Endangered species of wildlife and their by-products
Firecrackers
Obscene articles, publications, video tapes/discs and software
Reproduction of copyright publications, video tapes, video compact discs, laser discs, records or cassettes
Seditious and treasonable materials
It is an offence if you attempt to bring any of the items listed above into Singapore
Kaugummi sei wohl bekannt, sagen mir viele, trotzdem kaue ich gerne Kaugummi und habe damit bislang noch keinem was getan… (so hoffe ich zumindest).
Was jetzt genau als „Obscene“ durchgeht ist mir völlig unklar. Ich wollte gerne einen Haufen Handarbeitszeitschriften mitnehmen. Normalerweise würde ich das nicht unter dieser Kategorie auffassen, aber … es sind eindeutig Publikationen… und dann ist auf meinen Computer bestimmt auch Software. Ganz nebenbei ist meiner Meinung nach fast jeden Werbung, auch die in Handarbeitszeitschriften, obszön..
Noch bin ich in Deutschland, aber das Wetter gibt sein bestes mich auf die tropischen Bedingungen in Singapur vorzubereiten. Pünktlich um 17:00 gibt es jetzt jeden Tag ein Gewitter und die Luftfeuchtikeit liegt jetzt schon bei gefühlten 200%.
Welche Vorhersage ist wohl für Singapur und welche für Frankfurt: