Archiv der Kategorie: Bahn

Fahrgastrechte leicht gemacht

Wer Bahn fährt und schon mal eine Erstattung wegen Verspätung haben wollte, kennt vermutlich die furchteinflößend aussehenden, zwei A4-Seiten umfassenden Fahrgastrechte- (kurz: FGR) Formulare. So manch ein Fahrgast mit berechtigten Ansprüchen mag sehr wahrscheinlich schon durch den Umfang und Aufwand ganz abgeschreckt worden sein oder sich an eine Agentur gewandt haben, die – gegen eine Provision, versteht sich – das Ausfüllen des Formulars übernimmt.

Doch es geht auch einfacher: Das Fahrgastrechte-Formular gibt es nämlich als praktisches PDF-Formular, das am Rechner ausgefüllt und anschließend ausgedruckt werden kann.

Wenn's mal länger dauert…
Wenn’s mal länger dauert…

Hier der Weg zur Erstattung in wenigen Schritten:

  1. Formular bei der DB herunterladen.
  2. Mit einem PDF-Betrachter, der das Ausfüllen von Formularen unterstützt (z.B. Adobe Reader), die Datei öffnen und das Formular am Rechner ausfüllen.
  3. Wichtig: Das ausgefüllte Formular für die spätere Verwendung abspeichern!
    So braucht man beim nächsten Mal die persönlichen Angaben nicht mehr neu einzugeben, sondern muss nur noch die Angaben zur Fahrt ändern.
  4. Das ausgefüllte Formular ausdrucken und zusammen mit den Fahrkarten und/oder sonstigen Unterlagen in den Umschlag packen. Den Umschlag kann man entweder auch ausdrucken (gleiche Quelle wie das Formular) oder aber man besorgt ihn sich am Bahnhof. Bei den FGR-Formularen, die man dort bekommt, ist immer auch ein passender und adressierter Umschlag dabei.
  5. Nicht frankieren!
    So lange der FGR-Brief oberhalb der Adresse als „Antwort“ gekennzeichnet ist, wird er auch so befördert und die Gebühr zahlt in diesem Fall der Empfänger.
  6. Einwerfen, abwarten und sich nach ein paar Wochen auf die Erstattung freuen.

Die BahnCard 100 im Bus

Schon seit längerer Zeit wird die BahnCard 100 nicht nur in Zügen der DB, sondern unter anderem auch im Stadtverkehr in den City-Bereichen, bei einigen nichtbundeseigenen Eisenbahnen, auf Rhein-Schiffen (s.u.) sowie in Bussen einiger DB-Tochterunternehmen anerkannt. Bei den Buslinien gab die DB bis vor kurzem leider keine offizielle Liste heraus, so dass man sich entweder die Informationen mühsam aus den Beförderungsbedingungen der einzelnen Gesellschaften selbst heraussuchen oder auf die inoffiziellen Listen auf der privaten Webseite desiro.net zurückgreifen musste.

Offizielle Liste

Nun hat die DB endlich selbst eine Liste der eigenen Bus-Töchter veröffentlicht, die die BahnCard 100 anerkennen.

Wer in den neuen Bundesländern unterwegs ist, profitiert allerdings wenig davon. Sämtliche verzeichneten Buslinien liegen im Gebiet der alten Deutschen Bundesbahn.

Update zu Busbetrieben

Bei der DB gab es bis vor kurzem noch eine offizielle Liste der Busbetriebe, die die BahnCard 100 anerkennen. Inzwischen ist diese Information aber offenbar wieder verschwunden. (Stand: 28. März 2016)

Als Faustregel gilt, dass in vielen, aber nicht allen, ehemaligen Bahnbus-Betrieben in Westdeutschland, also im ex-Bundesbahn-Gebiet, die BahnCard 100 gilt. In Ostdeutschland wird die BahnCard 100 dagegen außerhalb der City-Ticket-Bereiche meines Wissens nach in keinem (!) Busbetrieb anerkannt.

Definitive Information über die Anerkennung der BahnCard 100 findet man offenbar nur in den Beförderungsbedingungen jedes einzelnen Busbetriebs oder des Verkehrsverbundes und dort zumeist ziemlich versteckt.

Auch hier gilt die BahnCard 100! (Foto: micagoto, cc-by-nc)
Auch hier gilt die BahnCard 100! (Foto: micagoto, cc-by-nc)

Da geht noch mehr!

Leider habe ich aber noch immer keine wirklich umfassende Liste von Betrieben gefunden, die die BahnCard 100 anerkennen. Manche Straßenbahnlinien (Linie 66 der SWB, Linien 4 und 5 der RNV) findet man immerhin noch auf der Liste nichtbundeseigenen Eisenbahnen. Aber zum einen sind diese Informationen nicht unbedingt immer aktuell (so ist zum Beispiel nicht verzeichnet, dass die HKX inzwischen DB-Fahrausweise akzeptiert) (veraltet) und zum anderen fehlen Hinweise auf sonstige Vergünstigungen.

Vergünstigungen

Zu diesen Vergünstigungen zählt z.B. der Tarif BahnCard 100 HGV für Fahrten in ICE oder TGV nach Frankreich.

Oder wer mit einer BahnCard 100 für die 2. Klasse doch ab und zu mal in der 1. Klasse fahren möchte, freut sich darüber, gegen Zahlung des Differenzbetrags (also 60% des 2.-Klasse-Preises) einen Klassenwechsel zu erwerben. Das geht in Zügen mit Fahrkartenverkauf sogar spontan im Zug ohne Bordpreis.

Wo also bleibt also das Verzeichnis von wirklich allen Vergünstigen und Gültigkeitsbereichen der BahnCard 100? Gibt es das etwa wirklich nicht?

Aber egal, so ist’s ja auch schön, da gibt es immer etwas neues zu entdecken.

Update zu den Schiffen

Seit 2015 bekommt man bei den Schiffen der Köln-Düsseldorfer inzwischen auch mit der BahnCard 100 nur noch 20% Rabatt, so wie mit allen anderen Bahnfahrkarten auch. Das Angebot für die BahnCard 100 war offenbar nur in der Saison 2014 gültig.

 

Neues von der GDL

Der Tarifkonflikt bei der DB schwelt weiter. Mal wieder haben es GDL, EVG und DB nicht geschafft, sich auch nur auf gemeinsame Verhandlungen zu einigen, wie die Tagesschau berichtet.

Unterdessen verbreitet die GDL mal wieder über ihre „Telegramme“ gefärbte Halbwahrheiten. So behauptete die GDL am 12.11., dass 78% Verständnis für den Streik hätten und bezieht sich dabei auf eine Online-Umfrage des ZDF.

Quelle: Webseite der GDL
Quelle: Webseite der GDL

Leider ist das Ergebnis der Umfrage offenbar nicht mehr auf der ZDF-Seite zu finden. Was aber zu finden ist, ist das Ergebnis einer Online-Umfrage der Tagesschau, bei der 81% äußerten, kein Verständnis für den Streik zu haben.

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Quelle: Webseite der Tagesschau

Auch andere Online-Umfragen wie bei der Aachener Zeitung oder der Stuttgarter Zeitung sprechen eine eindeutige Sprache.

Wie kommen solche krassen Gegensätze zustande?

Solche Online-Umfragen sind nicht repräsentativ und leicht zu manipulieren, das Ergebnis, egal wie es denn ausfällt, also nur wenig aussagekräftig. Aber schon eine nur oberflächliche Recherche fördert etwas besseres zu Tage. Die Zeit hat von einem Meinungsforschungsinstitut eine repräsentative Umfrage durchführen lassen und ist dabei zu folgendem Ergebnis gekommen: „Nur eine Minderheit steht hinter den Streikenden“.

Quelle: Webseite der ZEIT
Quelle: Webseite der Zeit

Infratest Dimap kommt für den ARD Deutschlandtrend zu einem weniger eindeutigen Ergebnis, aber auch bei dieser repräsentativen Umfrage zeigte eine Mehrheit der Befragten kein Verständnis für den Streik.

Grafik direkt von www.infratest-dimap.de eingebunden

Interessant ist auch die Entwicklung. Egal, wohin man schaut, die Zustimmung schwindet, je länger der Konflikt andauert. Infratest berichtet unter dem selben Link, dass einen Monat zuvor die Zustimmung zum Streik noch bei 54% gelegen habe. Bei einem früheren Streik im Jahr 2011 hatten sogar noch fast drei Viertel der Befragten Zustimmung zum damaligen Streik geäußert, ebenfalls laut einer Infratest-Umfrage. Verständlich ist es ja, denn den Lokführern geht es tatsächlich nicht besonders gut.

Die aktuellen Ergebnisse zeigen aber vor allem eins: Es scheint, dass die GDL schlicht den Bogen ganz gewaltig überspannt.

Streik-Nachlese

Letzten Sonntag ging mal wieder ein GDL-Streik zu Ende. Ursprünglich angekündigt von Mittwoch bis Sonntag wurde von der GDL beschlossen, den Streik schon am Samstag um 18 Uhr zu beenden, nachdem die DB, die den Streik verbieten lassen wollte, vor Gericht unterlegen war.

Ein cleverer Schachzug von Herrn Weselsky!

So steht die GDL als gut da. Sie hat ja extra wegen der Feiern zum Mauerfall an besagtem Sonntag zum Wohle der Fahrgäste den Streik abgesagt und reicht zudem scheinbar der DB die Hand zur Versöhnung. Sie schont ihre Streikkasse, hat aber in Wahrheit kaum weniger Schaden verursacht, als wenn sie einfach wie geplant bis Sonntag gestreikt hätte.

Die meisten potenziellen Fahrgäste hatten sowieso schon umgeplant und sich nach anderen Transportmitteln umgesehen. Für eine erneute Umplanung war der Streik zu kurzfristig abgesagt worden. Ein Wochenendpendler, der am Freitag wegen des Streiks mit dem Auto gefahren ist, wird wohl kaum am Sonntag mit dem Zug zurückgekehrt sein.

Im Fernverkehr fiel es der DB schwer, vorzeitig vom Notfahrplan zurück zum normalen Fahrplan umzustellen. Der Notfahrplan funktionierte unterdessen gut, wie ich am Freitag selbst feststellen konnte. Die Züge, die als verkehrend gekennzeichnet waren, fuhren auch, waren pünktlich und zudem recht leer.

Unterdessen habe ich mal meinen Vater gefragt, was er davon hält. Er ist pensionierter Lokführer. Seine Meinung:

Ich bin einige Jahre vor meinem Ausscheiden bei der DB aus der GdL ausgetreten. Ich war schon damals nicht mehr mit dem Vorgehen dieser Gewerkschaft einverstanden. Die Gründe weiß ich nicht mehr so recht. Es hing wohl damit zusammen daß die damals anfingen auch die Zugbegleiter zu vertreten und sich immer noch als die einzige Vertretung der Lokführer sahen. Die Interessen der Lokführer und der Zugbegleiter sind aber nicht identisch. Waren es vor zwanzig Jahren noch weniger als heute. […] Der derzeitige Gewerkschaftsführer verspielt das Image der Lokführer und auch das der Bahn. […] Es gab doch durchaus vernünftige Angebote und die Schlichtung hätte sicher noch etwas mehr gebracht. Fazit: Kein Verständnis für den W. meinerseits.

Mit Neckermann am Neckar lang

Burg Zwingenberg am Neckar mit Baureihe 425
Burg Zwingenberg am Neckar mit Baureihe 425

„… feil im Abteil am Style, damit ich später besser rappen kann.“ So texteten einst die Fischmob All Stars in „Susanne zur Freiheit“.

Bei den heute am Neckar zwischen Mannheim und Heilbronn eingesetzten Triebwagen der Baureihe 425 kann niemand mehr im Abteil am Style feilen. Dies liegt zum einen am Nichtvorhandensein von Abteilen und zum anderen an der Geräuschkulisse der „Quietschies“. Schade, dass man auf dieser landschaftlich schönen Strecke heute nicht mehr stilvoller unterwegs sein kann.

Gewerkschaft der Lügner?

Meine liebe GDL, ich habe wirklich Verständnis dafür, dass ihr die Arbeitsbedingungen eurer Mitglieder verbessern wollt. Wenn ich sehe, dass mein Vater als pensionierter beamteter Lokführer netto immer noch mehr Geld bekommt als die meisten aktiven angestellten (mal ganz abgesehen davon, dass der Beamtenstatus auch sonst Vorzüge hat), ist mir das schon genug Beleg dafür, dass sich die Verhältnisse verschlechtert haben.

Als betroffener Bahnreisender habe ich mit großen Interesse eure Pressemitteilungen gelesen. Was dort steht, beinhaltet viel Schönfärberei und einiges, was ich schon fast als direkt gelogen bezeichnen würde.

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Die F-Route

Für unsere diesjährige Reise nach Tarragona entschieden wir uns trotz der Einstellung der komfortablen Elipsos-Trenhotel-Nachtzüge von Paris nach Barcelona für den klassischen Weg über Cerbère und Portbou. Zwar wäre mit den neuen, ebenfalls unter der Marke Elipsos vermarkteten grenzüberschreitenden Hochgeschwindigkeitszügen auch eine Tagesverbindung von Deutschland nach Katalonien möglich, aber ein Zwischenstopp in Paris hat auch was für sich.

Notre Dame
Notre Dame

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ADAC?

Steigt der ADAC nach dem Bus– nun auch ins Bahngeschäft ein? Gibt es bald nicht mehr nur den ADAC-Postbus, sondern auch den ADAC-Postexpress? Fragen über Fragen…

Sichtung auf der rechten Rheinstrecke
Sichtung auf der rechten Rheinstrecke