Am 2. November hatte ich das Glück, beim Konzert von Obrint Pas im SO36 in Berlin dabei zu sein, leider krankheitsbedingt ohne Anke, die die Begeisterung für die Band in die Ehe eingebracht hatte. Die 1993 gegründete Band um Sänger Xavi Sarrià hat angekündigt, sich 2014 aufzulösen, so dass es voraussichtlich eines der letzten Konzerte war. Die Band aus València singt auf Katalanisch, die Texte sind oft politisch links und für die Unabhängigkeit der katalanischen Länder von Spanien. Der musikalische Verdienst der Band besteht darin, Gitarren-Rock und Ska mit der Dolçaina, einem traditionellen, valencianischen Holzblasinstrument sowie mit Posaune und Trompete zu kombinieren. Dass die Dolçaina oder auch die Gralla gut mit Ska und Indie Rock funktioniert, haben inzwischen auch andere Bands unter Beweis gestellt. Auf dem 2011 erschienenen aktuellen Album Coratge geht der Stilmix sogar noch weiter und es wurde ein DJ hinzugezogen. In voller Besetzung tritt die Band mit 9 Mitgliedern auf. Wer zufällig an Silvester in der Nähe von Tavernes de la Valldigna ist, sollte sich die Chance nicht entgehen lassen und sich Obrint Pas noch einmal live ansehen. Ansonsten sei jedem die CD empfohlen.
Apple hat neue Versionen von Mac OS X, den iWork-Anwendungen Keynote, Pages und Numbers und den iLife-Anwendungen iPhoto und GarageBand herausgebracht. Im Gegensatz zu früheren Updates sind sie kostenlos, aber lohnen sie sich auch? Nach ersten Tests fällt meine Antwort darauf sehr unterschiedlich aus. Vor ein paar Tagen hat sich übrigens auch der Webanhalter mit Mac OS X Mavericks beschäftigt.
Beim Betriebssystem scheint es endlich wieder so zu sein, dass man die neue Version gefahrlos installieren kann, ohne mindestens bis zum zweiten Bugfix zu warten. In den alten Zeiten von Mac OS X war es so, dass jede neue Betriebssystem-Version ein wenig mehr Performanz brachte, aber spätestens seit Lion konnte man getrost die ungeraden Major-Releases überspringen, ohne was zu verpassen. Nun ist Mavericks eine ungerade Version, trotzdem habe ich den Selbstversuch gewagt und das Upgrade gleich installiert. Tatsächlich kommt es mir bisher so vor, dass das System gefühlt irgendwie runder läuft und aufgrund des neuen Schedulers sogar der Stromverbrauch im Akku-Betrieb gesunken ist. Außerdem ist Safari wieder performanter geworden und muss sich jetzt erst einmal wieder dem Belastungstest als mein Standardbrowser unterziehen. Beim Betrieb mit zwei Bildschirmen gibt es Verbesserungen: Die Menüleiste und das Dock kann jetzt auf beiden Bildschirmen angezeigt werden und erscheint nicht immer nur dort, wo man sie gerade nicht braucht. Auf jedem Bildschirm kann nun ein jeweils anderes Programm im Vollbildmodus laufen. Beim Design des Kalenders und des Adressbuchs wurde auf die „Lederoptik“ verzichtet, die beiden Anwendungen passen meiner Ansicht nach jetzt wieder besser zum Gesamtsystem. Benutzt man X11-Anwendungen, wird man bei der ersten Benutzung nach dem Upgrade zu einer Neuinstallation von XQuartz aufgefordert. Tut man das, funktioniert alles wieder wie gehabt. Gut nur, wenn man davon nicht erwischt wird, wenn man gerade mit seinem MacBook irgendwo ohne Internetanbindung unterwegs ist.
Leider ist mein erster Eindruck bei den anderen Updates nicht ganz so gut.
In der Kombination iTunes und iOS 7 ist keine direkte Synchronisation des Kalenders und Adressbuchs ohne Cloud mehr vorgesehen. Apple will wohl die Benutzer zur Nutzung der iCloud drängen. Glücklicherweise gibt es Alternativen: Wer sich ein wenig Platz bei einem Web-Hoster leistet oder sowieso schon hat und ein wenig Aufwand nicht scheut, kann sich mit ownCloud seine eigene Cloud aufbauen. Systemvoraussetzungen sind Apache und PHP, eine Datenbank wird nicht benötigt. Neben Kalender und Adressbuch ist auch eine Dateisynchronisation wie bei Dropbox möglich, es gibt Clients für alle gängigen Betriebssysteme einschließlich Mac OS X und iOS. Aber wir entfernen uns vom Thema. Der Punkt hier ist: Nutzt man ohnehin Cloud-Synchronisation, stört einen diese Einschränkung nicht. Für alle anderen ist es unangenehm.
Die erste aktualisierte Anwendung, die sich gleich wieder von meinem System verabschieden musste, ist GarageBand. Zunächst einmal das Positive an der neuen Version: Ebenso wie bei den iWork-Anwendungen wird auch bei GarageBand die alte Version beim Update nicht überschrieben, sondern bleibt erhalten.
Ich habe GarageBand bisher dazu benutzt, Podcasts zu erstellen. Leider ist genau diese Funktion in der neuen Version weggefallen. Da ich Audio-Mitschnitte meiner Vorlesungen aber gerne mit Kapitelmarken und Bildeinblendungen versehe und das offenbar nicht mehr geht, ist das aktualisierte GarageBand für mich uninteressant. Wenn Apple nicht die Podcast-Funktion nachliefert, muss ich mich wie sicher auch einige andere Podcast-Ersteller wohl nach Alternativen umsehen oder einfach bei der alten Version bleiben.
Mein erster Eindruck der iWork-Anwendungen ist auch eher schlecht. Als Hochschullehrer ist die am meisten von mir genutzte Anwendung Keynote. Beim Öffnen einer Vorlesungspräsentation aus dem letzten Semester wurde ich mit folgender Meldung begrüßt:
An der Präsentation wurden einige Änderungen vorgenommen
Doch das war nicht die einzige Änderung. Offenbar hat sich irgendwo ganz subtil was bei den Abmessungen der graphischen Elemente verschoben, so dass in die Erläuterungs-Sprechblasen zu meinem Entity-Relationship-Diagramm der Text nicht mehr hinein passt.
Adressdatenbank in Keynote mit Formatierungsfehler
Weiter hinten im Dokument ist mir dann auch klar geworden, was mit der ursprünglichen Meldung gemeint war.
Zerschossene Tabelle
In der Original-Version der Präsentation sollte eine Tabelle die andere nach einer kurzen Übergangsanimation verdecken. Da die Zellen der Tabelle aus welchen Gründen auch immer nun transparent und nicht mehr undurchsichtig weiß sind, funktioniert das nicht mehr und das Ergebnis ist auf dem Screenshot zu sehen.
Es ist mir völlig unverständlich, warum in der aktuellen Version meine alten Dokumente nicht ohne Formatierungsfehler importiert werden können. Wenn ich nun wirklich allen ernstes jede zweite Vorlesung wegen solcher Formatierungsfehler überarbeiten muss, ist leider auch die neue Keynote-Version für mich so gut wie wertlos.
Wenn ich nicht noch irgendwelche grundlegend bahnbrechenden Dinge im neuen Keynote finde, werde ich auch bei dieser Anwendung wohl erst einmal zur alten Version zurückkehren. Bis jetzt ist mir aber erst mal vor allem aufgefallen, dass die Vorlagen für neue Präsentationen anders sind. Davon ist nicht einmal die standard-weiße Vorlage verschont geblieben, die jetzt nicht mehr in der Schriftart Gill Sans sondern neu in Helvetica daher kommt. Dumm nur, dass ich meine bisherigen Präsentationen in eben dieser schnörkellosen Standardvorlage erstellt habe und ich für neue Präsentationen nun erst einmal die Vorlage anpassen muss, damit das Design konsistent bleibt. Unnötig zu erwähnen, dass sich die mit der neuen Version erstellten Dokumente nicht mehr ohne explizites Exportieren in der alten Version öffnen lassen.
Numbers und Pages wurden von mir seit dem Update noch nicht ausgiebig genug genutzt, um mir ein Urteil bilden zu können. Laut Berichten anderer Benutzer wurde wohl allen ernstes unter anderem die Serienbrieffunktion weggelassen. Kann das sein, dass wirklich eine Funktion entfernt wurde, die eigentlich seit vielen Jahren zum Standard gehört?
Ziel des iWork-Updates ist wohl, die iOS- und Mac OS-Versionen anzugleichen. Aber warum muss das unbedingt auf Kosten des Funktionsumfangs der „großen“ Version gehen? Auch auf die iCloud wird als neues Feature verwiesen, aber die ist eher uninteressant, wenn man nicht wirklich übers Web mit anderen zusammen an einem Dokument arbeitet oder aber schlicht seine Dokumente nicht aus der Hand geben will.
Mein Fazit ist also, dass sich das Update auf Mavericks durchaus gelohnt hat, die iWork-Anwendungen aber sogar schlechter geworden sind. Hier muss Apple dringend nachbessern. Ein kostenloses Update zu liefern, nur um die iCloud zu forcieren, ist jedenfalls nicht in meinem Sinn.
Nachdem der letzte Abschnitt der normalspurigen Hochgeschwindigkeitsstrecke von Figueres nach Barcelona schon eine Weile fertiggestellt und damit die Verbindung des mitteleuropäischen und des spanischen Normalspurnetzes erfolgt ist, soll es künftig durchgehende TGV- und AVE-Züge von Paris nach Barcelona und sogar Madrid geben. Derzeit muss noch in Figueres vom TGV in den AVE umgestiegen werden.
Mit Einführung der durchgehenden Züge wird jedoch die komplette Einstellung der Elipsos-Trenhotel-Züge einher gehen. Schon jetzt ist es ein Ende auf Raten. Die komfortablen Nachtzüge können derzeit noch drei Mal wöchentlich auf den Verbindungen von Paris Austerlitz nach Madrid Chamartin oder Barcelona França genutzt werden. Bis zum Sommer gab es diese beiden Verbindungen täglich und bis Ende 2012 wurden auch noch Züge von Barcelona França nach Mailand und Zürich angeboten.
Bei den Elipsos-Trenhotel-Zügen handelt es sich um Gliederzüge der bekannten Bauart Talgo (siehe auch den früheren Blogbeitrag über die Züge in und um Tarragona) in der Nachtzug-Variante. Es werden Schlafwagenplätze in mehreren Klassen angeboten: Die Turista-Klasse besteht aus Abteilen mit 4 Betten, die Preferente-Klasse hat 2 Betten und die Gran Clase 2 Betten und eine eigene Nasszelle mit Dusche und WC. Außerdem werden noch Ruhesessel angeboten. In der Preferente und Gran Clase ist ein Frühstück im Speisewagen im Preis inbegriffen, in der Gran Clase außerdem ein Sekt zur Begrüßung und ein Abendessen mit 3 Gängen und Wein.
Die Gran Clase lohnt sich allein schon wegen des Abendmenüs, denn im Elipsos wird noch richtiges Essen zubereitet. Wer eine niedrigere Klasse gebucht hat, muss sich beeilen, um noch einen Platz im gemütlichen Speisewagen zu bekommen oder sich mit Snacks und Getränken im Barwagen begnügen.
Unsere „Elipsos-Abschiedstour“ führte von Frankfurt am Main nach Tarragona über Paris und Barcelona und auf dem gleichen Weg zurück. Da der Zug von Paris nach Barcelona erst nach 22 Uhr abfährt, haben wir uns für die Hinfahrt dann doch für die Preferente und die Bar entschieden und uns stattdessen die Zeit genommen, um uns vor der Abfahrt noch etwas in Paris herumzutreiben. Um dabei den Abend zu genießen, empfahl es sich, zunächst das Gepäck zum Bahnhof Austerlitz zu bringen und dort einzuschließen, obwohl die Preise für die Schließfächer ordentlich gesalzen sind.
Um abends in Paris nicht in eine Touristenfalle zu geraten, sollte man sich vorher ein wenig orientieren. Über TripAdvisor fanden wir ein nettes, kleines Käse-Restaurant, das wir gerne weiterempfehlen. Da wir direkt nach der Öffnung dort ankamen, ging es zum Glück noch ohne Reservierung.
Pain, vin, fromages
Das „Pain, vin, fromages“ liegt in der Nähe des Centre Pompidou. Neben anderen, lustigen Ecken …
Place Stravinsky
… finden sich in der Nähe auch kleine, schöne Läden. Wir hatten zwischen der Ankunft des ICE aus Frankfurt und der Abfahrt nach Barcelona genug Zeit, aber man sollte sich natürlich nicht verzetteln. Also schnell zurück zum Gare Austerlitz und in den Zug.
Die Abteile sind natürlich nicht besonders groß, aber ganz durchdacht. In der Preferente-Klasse ist in der Ecke neben dem Fenster unter einer Klappe das Waschbecken inklusive Schrank, …
Schrank im Preferente-Abteil
… in dem sich alles Nötige für die Nacht befindet.
Grundausstattung im Preferente-Abteil
In den Preferente-Abteilen gibt es eine Verbindungstür zum Nachbarabteil. In den Gran-Clase-Abteilen findet sich an der Stelle des Waschbeckens ein Zeitschriftenständer und die Tür führt stattdessen ins eigene Bad. Das Täschchen fällt dann auch etwas größer aus und beinhaltet dann auch noch Shampoo und Duschgel.
Dusche im Gran Clase-Abteil
Der Zugang zu den oberen Betten …
Bett im Elipsos Trenhotel
… geht am leichtesten über die fest installierte, ausklappbare Leiter, …
Leiter im Elipsos Trenhotel
… die man auch von oben ausklappen kann, wenn man an dem gekennzeichneten Griff zieht.
Kleiderbügel und Griff für das Ausklappen der Leiter
Obwohl die Talgo-Wagen niedrig gebaut sind, ist trotzdem über der Eingangstür bzw. über dem Gang noch Platz, um das Gepäck unterzubringen. Unter den Betten geht das nicht, denn dort sind in der Nachtstellung die weggeklappten Sitze.
Sowohl Betten als auch Federung sind bequem genug, um morgens ausgeruht in Barcelona anzukommen. Anders als die meisten inländischen Fernzüge, die den Bahnhof Sants anfahren, endet der Elipsos im Bahnhof França.
Elipsos bei der Ankunft in Barcelona França
Wer Barcelona als Ziel hat, für den liegt die Estació França besser, weil zentrumsnäher.
Elipsos Trenhotel mit Lok der Baureihe 252 im Bahnhof Barcelona França
Wer mit dem AVE weiter fahren will, muss allerdings erst mit den Rodalies oder einem Regionalzug den Bahnhof wechseln. Nur einzelne innerspanische Fernzüge beginnen hier. Unser Ziel Tarragona ist aber vom Bahnhof França direkt erreichbar.
Alvia in der Estació França
In der Bahnhofshalle gibt es Fahrkarten für die Weiterfahrt.
Bahnhofshalle Barcelona França
Nach überaus erholsamen zwei Wochen, über die ja schon an anderer Stelle im Blog ausführlich berichtet wurde, ging es wieder zurück. Da der Zug von Barcelona nach Paris schon gegen 20 Uhr und somit zur Abendessenszeit abfährt, entschieden wir uns für den Rückweg für die Gran Clase.
Die Talgo-Züge müssen an der Grenze von iberischer Breitspur auf Normalspur umgespurt werden. Anders als die Talgo 250-Triebzüge, die als Zuggattung „Alvia“ eingesetzt werden, können die lokbespannten Talgo-Nachtzüge nicht zusammen mit dem Triebfahrzeugen umgespurt werden. Somit ist ein wenig Rangieren erforderlich.
Elipsos Trenhotel in Portbou
In der schönen Bahnhofshalle im katalanischen Grenzbahnhof Portbou wird der erste Betriebshalt eingelegt. Die Breitspur-Lok der Baureihe 252, die bis hier führte, wird abgekoppelt, eine Rangierlok des spanischen Infrastrukturbetreibers adif setzt sich an den Zugschluss und schiebt den Zug langsam durch die Umspuranlage. Wenn der Zug halb durch die Anlage geschoben wurde und die ersten Wagen auf Normalspur sind, wird an der Zugspitze die französische Lok angekoppelt und die Aufgabe der breitspurigen Rangierlok ist schon wieder beendet. Durch einen Tunnel geht es dann ins französische Cerbére und nach einem weiteren Betriebshalt nach Paris. Der Tunnel zwischen Portbou und Cerbére ist übrigens zweigleisig mit einem Normal- und einem Breitspurgleis ausgestattet, so dass auch nicht umspurbare spanische Züge nach Cerbére und französische Züge nach Portbou fahren können.
Die eigentliche Bedeutung der beiden Grenzbahnhöfe erkennt man erst, wenn man sich die ausgedehnten Güterbahnhöfe ansieht. Ein großer Teil des Güterverkehrs zwischen Mitteleuropa und der iberischen Halbinsel läuft über Portbou und Cerbére und wegen der unterschiedlichen Spurweiten ist das auch für Güterzüge entweder mit Umspuren oder Umladen der Fracht verbunden. Während sich in Cerbére eine Umspurwerkstatt nach System Transfesa befindet, werden in Portbou Güter umgeladen. Eine ausführliche Beschreibung der Anlagen in Portbou und Cerbére auf Englisch kann man auf den Seiten von Thorsten Büker lesen.
Als Reisender im Nachtzug bekommt man vom Umspuren nach System Talgo nichts mit, außer man schaut aus dem Fenster und weiß es richtig zu deuten, dass man gerade in Schrittgeschwindigkeit durch eine Halle fährt.
Nach dem leckeren Abendessen mit gutem Rotwein kamen wir ausgeruht in Paris an.
Ankunft des Elipsos in Paris Austerlitz
Das Zugteam war perfekt eingespielt und hochmotiviert. Zwar merkt man an manchen Stellen dem Zug sein Alter doch etwas an, aber er ist doch top gepflegt. Falls einmal kleine Schäden auftreten, behebt diese der mitfahrende Bordtechniker sofort.
Für das Bordpersonal geht es nach dem Ende des Elipsos Trenhotel weiter: Das Personal wird nach Aufnahme des durchgehenden Hochgeschwindigkeitsverkehrs in den TGV- und AVE-Zügen eingesetzt werden.
Trenhotel-Komfort mit Talgo-Zügen kann man nach der Einstellung des Elipsos noch auf einigen Relationen auf der iberischen Halbinsel nutzen, zum Beispiel von Barcelona nach Granada. Außerdem gibt es noch den klassischen „Sud-Express“ von der französisch-spanischen Grenze bei Irún (mit TGV-Anschluss aus Paris) über Salamanca nach Lissabon, der die portugiesische Grenze vereinigt mit dem „Lusitania“ aus Madrid überquert.
Für uns ging es mittags mit dem ICE zurück nach Frankfurt. Wir hatten wieder etwas Zeit für Paris-Tourismus eingeplant und besuchten den Eiffelturm. Will man auf den Turm, sollte man aber wegen des Andrangs mehr Zeit mitbringen, als wir bis zur Abfahrt vom Gare de l’Est zur Verfügung hatten.
Eiffelturm
Man muss eindeutig feststellen: Eine Zugreise kann, wenn man es zu schätzen weiß, ein echter Genuss sein und etwas viel besseres als ein Flug.
Auf der letzten Etappe von Paris Est nach Frankfurt wurden wir dann aber doch wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ein unruhiger Großraum, eine defekte Tür, eine defekte Toilette, ein geschlossenes BordBistro, wo es aber auch sonst nur dampfgegarte Systemgastronomie gegeben hätte, „Hightech“-Zwischentüren mit Bewegungsmelder, die sich bei der kleinsten falschen Bewegung sinnlos öffnen. Warum man es im ICE nicht schafft, die Steckdosen so zu beschalten, dass sie nicht bei jeder Schutzstrecke ausgehen, erschließt sich mir auch nur eingeschränkt. Natürlich sollte man mich hier nicht falsch verstehen, der ICE ist ein guter Zug und es geht mit 320 km/h voran, aber man muss im Vergleich zum Trenhotel eindeutig ein Weniger an Reisekultur feststellen. Aber wie hat es der Elipsos-Schlafwagenschaffner gesagt: Das 20. Jahrhundert ist vorbei. Schade eigentlich.
Ankunft in Frankfurt
Der Fahrplan:
Frankfurt Hbf. ab 13:01 ICE 9554
Paris Est an 16:50
Austerlitz ab 22:03 EN 477 Elipsos Trenhotel "Joan Miró"
Barcelona França an 09:43
ab 10:47 R
Tarragona an 12:06
Tarragona ab 16:29 R
Barcelona França an 17:53
ab 19:55 EN 475 Elipsos Trenhotel "Joan Miró"
Paris Austerlitz an 08:37
Est ab 13:10 ICE 9555
Frankfurt Hbf. an 16:58
Im Frankfurter Museum für Kommunikation wird noch bis zum 23. Februar 2014 die Ausstellung „Außer Kontrolle“ gezeigt, die sich mit staatlicher, aber auch sozialer Kontrolle und Überwachung befasst. Dieses sowie weitere aktuelle Ereignisse sind Grund für mich, ein weiteres Mal über das Mitlesen von Kommunikation und Möglichkeiten, sich dem zu entziehen, zu schreiben.
Technisches
Vor ein paar Tagen wurde bekannt, dass die Website des bekannten Kurznachrichtendiensts WhatsApp erfolgreich angegriffen wurde. Dem Bericht zufolge bestand zwar kein Zugriff auf die Kurznachrichten selbst, jedoch wäre es mit der verwendeten Angriffstechnik (DNS-Spoofing) durchaus möglich, sich als „Man in the Middle“ in die Kommunikation einzuschalten. Zeit also, sich nach Alternativen umzusehen. Was man unter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mit asymmetrischer Kryptographie versteht, war schon Thema hier im Blog. Doch welche Dienste bieten das?
Biegekoppler zum Ableiten von Informationen aus einer Glasfaser in der Ausstellung „Außer Kontrolle“ im Museum für Kommunikation, Frankfurt
Apples iMessage-Dienst verwendet laut Herstellerangaben nicht näher spezifizierte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Das Protokoll und der Schlüsseltausch-Mechanismus sind jedoch nicht transparent. Schon aus der Eigenschaft, dieselbe Nachricht gleichzeitig auf mehreren Endgeräten empfangen zu können, wird klar, dass der private Schlüssel nicht auf einem Gerät bleibt, sondern zwischen mehreren eigenen Geräten übertragen wird. Die Schlüsselerzeugung ist ebenfalls nicht transparent. Man muss wohl spätestens nach den Vorgängen um den Anbieter verschlüsselter Kommunikation Lavabit davon ausgehen, dass Apple als US-amerikanisches Unternehmen im Falle einer Anfrage der Behörden reagieren muss und technisch auch die Möglichkeit hat, Zugriff auf den privaten Schlüssel zu bekommen.
Eine Alternative ist Threema. Zwar ist diese App ebenfalls nicht quelloffen, aber immerhin ist die Funktionsweise der Verschlüsselung und des Schlüsseltauschs dokumentiert. Der private Schlüssel wird auf dem Endgerät erzeugt und verbleibt dort, somit hat auch der Anbieter selbst keine Möglichkeit, die Kommunikation zu entschlüsseln. Ferner bietet Threema dem Anwender die Möglichkeit, Fingerabdrücke öffentlicher Schlüssel mittels QR-Code offline abzugleichen und so sicherzustellen, dass der beabsichtigte Kommunikationspartner auch jederzeit wirklich der ist, der er zu sein vorgibt.
Soziales
Doch warum sollte man sich nun als Einzelner überhaupt Gedanken darüber machen? Ist es überhaupt schlimm, konstant beobachtet zu werden, wenn man doch nichts zu verbergen hat?
Ja, das ist es! Wer sich beobachtet fühlt, ändert sein Verhalten. Nur das ist der Grund, warum Videoüberwachung überhaupt „funktioniert“. Einen Abschreckungseffekt und somit die einzige Chance, irgendetwas tatsächlich zu verhindern, kann Überwachung ja gerade nur deshalb haben, weil der Betroffene weiß, dass er überwacht wird. Wie gut eine solche subtile Einflussnahme auch in anderem Kontext funktioniert, hat kürzlich eine Studie gezeigt. Mancher Kommentar geht sogar so weit und sagt, das Fehlen privater Rückzugsräume gefährde die Demokratie.
Überwachungskamera in der Ausstellung „Außer Kontrolle“ im Museum für Kommunikation, Frankfurt
Natürlich spielt bei all diesen Betrachtungen auch eine Rolle, in wie weit wir Vertrauen darin haben, dass der Staat seine Möglichkeiten nicht missbraucht. Beschwichtigungsversuche wie die eines Herrn Pofalla, der sich von einem ausländischen Geheimdienst versichern lässt, es sei schon alles gesetzlich gewesen, wirken da wie Hohn, wenn sich schon im eigenen Land der Bundesverfassungsschutz nicht an die Gesetze hält. Die jetzt für verfassungswidrig erklärte Überwachung des Abgeordneten Bodo Ramelow ist nicht der erste Fall dieser Art. So wurde in einem ähnlichen Fall im Jahr 2011 gerichtlich festgestellt, dass die jahrelange Überwachung des Bürgerrechtlers Rolf Gössner durch den Verfassungsschutz verfassungswidrig war.
Aber sollten wir nicht, selbst wenn eine Überwachung ungerechtfertigt erfolgt, darauf vertrauen können, dass uns die dadurch erlangten Erkenntnisse nicht zum Nachteil gereichen, wenn wir uns nicht strafbar gemacht haben?
Leider ist das nicht so einfach. Zwar können wir in Deutschland unsere Meinung frei äußern und nach Belieben beispielsweise die Regierung kritisieren, ohne dass uns das zum Verhängnis wird. Aber das Klima in einem Land kann sich schnell ändern. Man sehe sich nur einmal Ungarn an, um im Herzen Europas bedenkliche Tendenzen auszumachen.
Außerdem arbeiten auch in Geheimdiensten nur Menschen. Es reicht doch schon, wenn darunter nur einer ist, der seine Position ausnutzt und Informationen in die falschen Hände weitergibt. Was wäre, wenn ein einzelner irregeführter Mitarbeiter des spanischen Geheimdienstes bei Spotify mal nachsieht, wer gerne katalanische Kampflieder hört? Diese Information wäre für Kriminelle, die gerne einmal eine bewaffnete Volkszählung durchführen würden, sicher interessant.
Fazit
Was sollte man nun aus all dem folgern? Für sich selbst den Versuch zu starten, sich der flächendeckenden Überwachung zu entziehen, indem man Verschlüsselung nutzt, ist schön, aber reicht nicht aus. Es ist ein gesellschaftliches Problem, dass Einschnitte in die Privatsphäre unter dem Deckmantel der Sicherheit nicht als Gefahr erkannt werden. Die negativen Folgen werden ignoriert, verdrängt oder sogar aktiv verneint. Das muss aufhören! Ich will mich jedenfalls nicht aus Gründen der Beobachtung konstant verstellen und sei es auch nur unbewusst.
RAM von 4 auf 8 GB aufrüsten kostet wenig, ist wenig Aufwand und bringt viel, zum Beispiel bei Bildbearbeitung. Tausch der Festplatte gegen SSD oder Ersatz des DVD-Laufwerks mit einer zweiten Festplatte oder SSD ist eine Option, die potenziell ebenfalls viel bringt, die ich aber noch nicht selbst ausprobiert habe. Die neuesten Spiele werden aber trotzdem nicht laufen, da der Graphikchip schon zu alt ist und nicht getauscht werden kann.
Bei aller Politik war während unseres Urlaubs dann doch noch etwas Zeit für Tourismus. Dokumentiert werden muss deshalb noch das Oceanogràfic, seines Zeichens das größte Aquarium Europas. Das Oceanogràfic in València liegt in der Ciutat de les Arts i de les Ciències, der Stadt der Künste und Wissenschaften. Dieser Gebäudekomplex wurde in einem trockengelegten Flussbett angelegt. Neben dem Oceanogràfic gehören dazu auch ein Opernhaus…
El Palau de les Arts Reina Sofía
… ein 180°-Kino …
L’Hemisfèric
… ein Wissenschaftsmuseum …
El Museu de les Ciències Príncipe Felipe
… eine Mehrzweckhalle …
L’Àgora
… und eben das Oceanogràfic.
L’Oceanogràfic
Im Oceanogràfic gibt es eigentlich nur Höhepunkte. Dazu gehören zum Beispiel zwei Unterwassertunnel …
Unterwassertunnel im Oceanogràfic
… die ungewöhnliche Blicke auf die Meerestiere eröffnen.
Rochen im Oceanogràfic
Neben bunten, aber eher harmlos anmutenden Meeresbewohnern …
Fisch im L’Oceanogràfic
… gibt es auch Haie aus ungewohnten Perspektiven.
Hai im L’Oceanogràfic
Manche Haie haben ihre Jungen dabei.
Hai mit Jungtieren im L’Oceanogràfic
Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul – einem Hai im Oceanogràfic schon.
Und der Haifisch, der hat Zähne…
Wir verabschieden uns von den Seelöwen.
Seelöwen im Oceanogràfic
Die Fotos können natürlich nur annähernd einen Eindruck davon verschaffen, was es dort alles zu sehen gibt, zumal das nur einzelne Ausschnitte waren. Ist man in der Gegend, muss man auch im Oceanogràfic gewesen sein, trotz des eher hohen Eintrittspreises.
Bei einer kleinen Web-Umschau über Katalonien entdeckte ich heute einige interessante Inhalte, die ich gerne weitergeben möchte, sowie einen großen Aufreger. Zunächst einmal die interessanten Inhalte:
Gerade beim letzten Punkt weiß ich gar nicht, was mich am meisten schockiert: Ist es, dass in einem Staat, der Mitglied der Europäischen Union ist, das Militär ins Spiel gebracht wird, um gegen Teile der in diesem Staat lebenden Bevölkerung vorzugehen? Oder ist es eher, dass es überhaupt eine Francisco-Franco-Stiftung gibt, die auch noch Geld vom spanischen Staat bekommt?
Jeder Leser mag sich nun selbst ausmalen, wie eine der Franciso-Franco-Stiftung vergleichbare Einrichtung, gäbe es eine solche in Deutschland, wohl hieße und was von einer Regierung zu halten wäre, die eine solche Institution finanziell unterstützt.
Es ist dunkle Nacht. Die Straßenbeleuchtung ist ausgeschaltet, ebenso die Leuchtreklame. Unter den vielen Menschen auf der Rambla Nova herrscht eine Art angespannter Ruhe. Bald beginnt in der Ferne ein archaisches Trommeln. Plötzlich Donnergrollen, Feuerschein, Rauch steigt auf. Noch ist es weit entfernt, man kann nur ahnen, was dort gerade für ein Inferno losgebrochen ist.
Das Feuer erlischt wieder, aber das Trommeln dauert an und rückt langsam, aber unaufhaltsam näher. Jetzt hört man auch die Gralles. Es dauert nun nicht mehr lange, bis der erste Feuerteufel da ist.
Ehe ich’s mir recht versehe, stehe ich im Feuerregen und hole mir Brandblasen.
Zwischendurch ebbt das Getöse ab, die Fackelträger müssen nachlegen.
Der Feuerzug wird begleitet von grotesken Drachen.
Gut anderthalb Stunden dauert es, bis alle Dämonen wieder dort hin verschwunden sind, wo sie herkamen. Doch die Ruhe ist nur von kurzer Dauer.
Abermals donnert es in der Ferne, doch diesmal kommen die Donnerschläge viel schneller näher als beim ersten Mal. Über die ganze Länge der Rambla ist eine Böllerkette gespannt, die jetzt entzündet ist. Die Explosionen kommen im Sekundentakt näher und die Fackelträger rennen parallel mit. Schließlich ist der Balcó del Mediterrani erreicht. Das Feuerwerk beginnt. Visca Santa Tecla!