
Alle Beiträge von Andreas Heß
Schachcomputer, Computerschach und Systemarchitektur, Teil 1
Da ich mich in meiner Eigenschaft als Professioneller Klugscheißer ja unter anderem mit maschinellem Lernen und Systemarchitektur beschäftige und privat gerne (wenn auch nicht unbedingt gut) Schach spiele, liegt eigentlich nichts näher, einmal das Thema Computerschach und die Schachcomputer zu betrachten.
Dedizierte Computer, die nichts anderes können als nur Schach spielen, sind heute doch sehr aus der Mode gekommen, aber zumindest die Schachspieler ab Mitte 30 können sich vielleicht noch an die Blütezeit der Schachcomputer Ende der 80er Jahre erinnern. Damals hat man mit D-Mark bezahlt, es gab noch die DDR, ich war 10 Jahre alt und hatte einen Mephisto Super Mondial geschenkt bekommen.

Aus heutiger Sicht muss man sich natürlich fragen: Warum kam man damals überhaupt auf die Idee, Computer zu bauen, die nur zum Schach spielen gut sind und warum waren diese Spezialrechner auch noch erfolgreich?
Komfort und Stil
Ein wichtiger Grund ist selbstverständlich, dass es einfach viel mehr Spaß macht, auf einem richtigen Schachbrett zu spielen anstatt am Bildschirm. Die Züge kann man dadurch eingeben, dass man schlicht die Figuren zieht. Die Figuren sind magnetisch und Sensoren reagieren darauf, ob auf einem Feld eine Figur steht oder nicht. Bei vielen Computern, wie auch beim Super Mondial, musste man mit der Figur noch kurz das Feld „antippen“, da diese nur mit Drucksensoren und nicht mit Magnetkontakten ausgestattet waren. Die Züge des Computers werden über LEDs am Rand oder in den Ecken der Felder angezeigt, nur die Figuren muss der Mensch dann doch für den Computer bewegen.
Komfortabler als am Bildschirm ist es allemal, denn die Bildqualität auf dem Monitor der damaligen Homecomputer war bei weitem nicht so gut wie heute und konnte auch mal ziemlich stark flimmern. Außerdem hatten die Computer nicht unbedingt eine Maus.
Ein Schachcomputer ist sofort nach dem Einschalten spielbereit, ein Schachprogramm auf einem normalen Computer muss man erst einmal laden. Das bedeutete damals, als die meisten Rechner für den Hausgebrauch noch keine Festplatte hatten, von Diskette oder sogar noch langsamer von der „Datasette“, also vom Band.
Aber vor allem: Damals hatte längst nicht jeder Schachspieler einen Computer zuhause!
Und stilvoller als Schach am Bildschirm zu spielen ist es auf einem schönen Holzbrett wie dem Mephisto Exclusive allemal.

Systemarchitektur
Die Gründe für den Erfolg dedizierter Schachcomputer sind aber auch technischer Natur. An dieser Stelle kommt jetzt die Systemarchitektur ins Spiel, so dass für den folgenden Abschnitt ein wenig Wissen in dem Bereich von Vorteil ist. Der damals am weitesten verbreitete Homecomputer war der C64 von Commodore mit einem Prozessor (CPU) vom Typ 6510 (eine Variante des 6502) und einer Taktfrequenz von etwa 1 MHz. Dieser Prozessor kann 64 Kilobyte adressieren. Dieser Adressraum steht aber nicht komplett für Arbeitsspeicher (RAM) zur Verfügung. Ein Teil wird für den Nur-Lese-Speicher (ROM) mit dem Betriebssystem gebraucht und ein Teil für die Ansteuerung der Peripherie, also zum Beispiel Bildschirm, Diskettenlaufwerk und Tastatur. Nach dem Einschalten bleiben so nur wenig mehr als die Hälfte der 64 KB für RAM übrig. Tatsächlich hatte der C64 aber volle 64 KB RAM, die über sogenanntes Bank Switching angesteuert werden konnten. Dabei wird der 64 KB Adressraum in mehrere Bereiche, die sogenannten Bänke, unterteilt, in die jeweils in einer umschaltbaren Zuordnung ein Teil des RAM, ROM oder der Peripherie eingeblendet wird. Der komplette Speicher ist somit niemals gleichzeitig nutzbar und die Umschaltung kostet Zeit.
Der Super Mondial dagegen hat eine 6502-CPU mit 4 MHz, das Herz schlägt also schon einmal bedeutend schneller als das des C64. Außerdem schleppt ein Schachcomputer wesentlich weniger Ballast mit sich herum, der für das Schachspielen nicht gebraucht wird, zum Beispiel braucht es keine aufwändige Grafik und keine BASIC-Programmiersprache. Die 64 KB Adressraum stehen somit fast komplett für das Schachprogramm und RAM zur Verfügung. Ein bisschen geht natürlich trotzdem für Peripherie ab, schließlich hat auch ein Schachcomputer eine Tastatur, eine Anzeige und Sensoren im Brett für die Zugeingabe. Aber so etwas wie Bank Switching braucht man nicht. Abgesehen davon braucht sich das Schachprogramm nicht darum zu kümmern, Schachfiguren auf den Bildschirm zu malen, was kostbare Rechenzeit spart.
Ein Schachprogramm läuft also auf einem dedizierten Schachcomputer unter deutlich besseren Bedingungen als auf einem Homecomputer, die gleiche Schach-Engine spielt also allein schon deswegen auf einem Schachcomputer besser als auf einem normalen Homecomputer dieser Zeit.
Außerdem hatten damals die kommerziellen Schachcomputer-Hersteller auch die besseren Programme, aber über die Software soll es dann im zweiten Teil gehen.
Quelle Surprise!
Ja, liebe Freunde, wir haben euch ausgehorcht. – James Woolsey, von 1993–1995 Chef der CIA, bestätigt im Wall Street Journal, dass die USA in Europa Industriespionage betreiben
Die österreichische Zeitung „Die Presse“ schrieb: „Der Affront ist einzigartig. Da munkelt man seit Jahren über ein US-Abhörsystem in Europa, rätselt, warum europäische Firmen Aufträge an US-Firmen verloren haben, lässt Experten monatelang die Möglichkeit der Existenz eines solchen Abhörsystems untersuchen – und dann schreibt der ehemalige CIA-Direktor in einem Gastkommentar frank und frei: ‚Ja, liebe Freunde, wir haben euch ausgehorcht.‘ Die Lauschangriffe dienen einzig dazu, US-Firmen einen Vorteil gegenüber ihren europäischen Konkurrenten zu verschaffen. Das hat nichts mit der in den USA so gern strapazierten ’nationalen Sicherheit‘ zu tun, sondern ist schlicht und einfach Industriespionage – staatlich sanktioniert und finanziert.“
Der Spiegel und die Zeit berichteten.
Ach so, das war übrigens vor fast 14 Jahren, im Jahr 2000.
Der selbe James Woolsey hat 2013 gefordert, man solle Edward Snowden hinrichten.
No-Spy-Abkommen vor dem Aus
„Die Amerikaner haben uns belogen“ – Ein hochrangiger Beamter

Berlin

Position:Friedrichstraße,Berlin,Deutschland
Signal fatal
560 Schriftsteller, darunter 5 Nobelpreisträger, haben vor dem Hintergrund der Massenüberwachung durch die Geheimdienste einen Aufruf mit dem Titel „Die Demokratie verteidigen im digitalen Zeitalter“ verfasst. Die Medien berichten, die Regierung schweigt.
Stattdessen wurde bekannt, dass der derzeit noch kommissarisch im Amt befindliche Innenminister Friedrich die Amtszeit des Bundesbeauftragten für den Datenschutz Peter Schaar nicht bis zur Ernennung eines Nachfolgers provisorisch verlängert und somit Deutschland ab nächster Woche ohne Datenschutzbeauftragten dasteht.
Unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung lebt von einer Kontrolle der staatlichen Stellen! Durch die Haltung der alten Bundesregierung wird diese faktisch unterbunden und das fatale Signal gesendet, dass sich offenbar niemand für Missstände beim Datenschutz interessiert. Es bleibt zu hoffen, dass eine neue Bundesregierung bald ihre Arbeit aufnehmen kann und sich dem Thema annimmt. Es besteht Handlungsbedarf!
Spanien auf dem Irrweg
Man kann nicht ohne Bedenken sehen, welches Demokratieverständnis gerade in Spanien Einzug hält. Um Proteste gegen die aktuelle Politik klein zu halten, wurde jetzt ein Gesetz verabschiedet, das Bußgelder zwischen 1000 und 600.000 (!) € vorsieht, wenn man vor dem spanischen Parlament oder Senat demonstriert. Glücklicherweise ist vom Königspalast nicht die Rede und war das Gesetz vor einem Jahr auch noch nicht in Kraft, sonst hätte es womöglich für mich teuer werden können.

Unterdessen hat das spanische Parlament trotz Protesten eine umstrittene „Bildungsreform“ verabschiedet, die vor allem den Zweck hat, Geld einzusparen und mal wieder die Katalanen zu ärgern, da Schüler nun das Recht bekommen sollen, statt auf Katalanisch auf Spanisch unterrichtet zu werden. Katalonien und das Baskenland betrachten diesen Schritt als Einmischung und Beschneidung der Autonomierechte. Wieder einmal zeigt sich, dass ein Staat, in dem jede Region ein anderes Autonomiestatut hat, nicht gut konstruiert ist. Eine Verfassung, die wie das deutsche Grundgesetz genau definierte Rechte und Kompetenzen für die Länder in Abgrenzung zum Bund vorsieht, wäre sicher auch für Spanien gut.
Gepäckförderanlage

Anlässlich einer Unternehmenspräsentation der Fraport für unsere Studentinnen mit anschließender Flughafenrundfahrt und Führung konnten wir heute unter anderem einen Blick auf die Kontrolltafel der Gepäckförderanlage des Frankfurter Flughafens werfen. Bei Fraport ist man äußerst stolz auf die weltweit niedrigste Fehlerquote.
Der UniSpiegel weist unterdessen wieder einmal darauf hin, dass der Frauenanteil in der Informatik und ähnlichen Fächern sehr gering ist. Zumindest bei unserer Gruppe heute war das aber definitiv nicht der Fall.
Weiterhin außer Kontrolle
Am 28. November fand im Museum für Kommunikation in Frankfurt aus Anlass der noch bis 23. Februar laufenden Ausstellung „Außer Kontrolle? Leben in einer überwachten Welt“ (siehe auch den älteren Eintrag hier) eine Podiumsdiskussion mit dem Thema „Freiheit vs. Sicherheit“ statt.

Im Zuge der NSA-Affäre bekam die schon bedeutend länger geplante Ausstellung eine ganz neue Aktualität. Während weitere Enthüllungen von einer Diskussionsrunde natürlich nicht zu erwarten waren, so konnte man sich doch an einer sehr unaufgeregten und erfrischend wenig schwarz-weiß-malerischen Debatte erfreuen. So wies zum Beispiel Bernd Carstensen, einerseits Befürworter der Vorratsdatenspeicherung, mehr als ein Mal darauf hin, dass die in Teilen der Bevölkerung weit verbreitete Einstellung, man habe doch nichts zu verbergen und deswegen sei die Bespitzelung durch die Dienste doch nicht so schlimm, falsch ist und ausgetrieben gehört. Erich Schmidt-Eeenboom rief ins Gedächtnis, dass die Fähigkeiten der Geheimdienste auch vor Snowden schon lange bekannt waren, während Günter Wallraff, früher und vielleicht heute immer noch selbst Betroffener von Überwachung, teils recht vergnügliche Geschichten aus der Vergangenheit zu erzählen hatte.
Am Ende stand unter anderem die Erkenntnis, dass es innerhalb der Geheimdienste Zellen gibt, die sich unter dem Druck, konstant Informationen liefern zu müssen, verselbständigt haben. Es sind also die Dienste, die hier außer Kontrolle geraten sind.

