Es braucht nicht den weiten Weg nach China um zu sehen, wohin es führen kann, wenn erst einmal die Infrastruktur für Websperren da ist. In Finnland ist ähnlich wie auch in anderen skandinavischen Ländern seit einiger Zeit ebenfalls ein Webfilter aktiv. im Gegensatz zur geplanten britischen Variante soll der finnische Filter nur illegale Pornographie filtern. Offenbar gab es auf den Seiten, die auf den Sperrlisten für den finnischen Webfilter verzeichnet waren, jedoch größtenteils gerade keine kinderpornographischen Inhalte, sondern es wurde sogar versucht, unliebsame, politische Inhalte zu unterdrücken.
Seit gestern fühle ich mich wirklich in Singapur angekommen. Ich kenne jetzt den unterirdischen Weg vom Hotel bis zum Konferenzzentrum. Das ermöglicht einen sich den gesamten Tag in einem vollkommen künstlichen Klima aufzuhalten und auch der störenden Sonne erfolgreich zu entkommen. Gut gekühlt, angenehm durch Neonlicht erleuchtet und auf wirklich komplett sauberen glänzenden Boden kann man sämtlichen störenden Einflüssen der richtigen Welt entkommen. Zwischen Sitzungen in komplett fensterlosen Besprechungsräumen und Mittag und Abendessen im angeschlossenen Einkaufszentrum bleibt man unbeeinflusst von tropischen Klima und solchen verstörenden Dingen wie Regen oder Sonnenschein, Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang.
Damit man seinen Weg nicht verliert wird man über die verschiedenen Schilder von Shoppin Mall zu Shopping Mall geleitet:
Etwas später habe ich dann noch den Plan entdeckt:
Unterirdisch gibt es natürlich unendlich viele Geschäfte mit wichtigen Dingen für den täglichen Bedarf wie Taschen von Gucci, Luis Vuiton, Brillen von Prada, Mäntel von Burberry, Schokolade in allen Formen von Herscheys, Popcorn in 30 Varianten und einzelnen Cookie Geschäften:
Auch wenn man an vielen Stellen rauf und runter gehen muss gibt es an jeder Stelle mehr als ausreichend Rolltreppen die einen sicher rauf und runter fahren so dass nie auch nur eine Stufe genommen werden muss.
Das HTML-Tag <img> ist eine tolle Sache. Ohne es gäbe es keine Bilder auf Webseiten. In dem Tag gibt man die URL an, an der sich die anzuzeigende Bilddatei befindet. Meistens befindet sich das Bild auf dem selben Web-Server wie die Seite, aber nicht immer. Man kann sogar fremde Bilder auf eigene Seiten einbinden. Und genau dort beginnt der Spaß!
Ein Triskel
Vor einigen Jahren, als ich noch Doktorand in Dublin war, habe ich mal für meine Forschung einen Algorithmus mit dem Namen Triskel geschrieben. Das Triskel (oder die Triskele) ist ein dreiteiliges Zeichen, dass sich in Irland vielfach findet, zum Beispiel an der steinzeitlichen Anlage in Newgrange. Später wurde es von den Kelten verwendet und noch später von Christen als Dreifaltigkeitssymbol gedeutet. Weil die Zahl 3 bei meinem Algorithmus eine Rolle spielt, habe ich den Namen gewählt und zur Illustration ein Bild (siehe oben) gezeichnet, das man immer noch auf meiner Homepage findet.
Das Triskel als keltisches Symbol erfreut sich auch als Avatar in einschlägigen Internetforen einer gewissen Beliebtheit. Und weil ein Teilnehmer eines französischsprachigen Forums mein Triskel wohl ganz gut fand, hat er es verwendet. Und zwar, indem er direkt das Bild von meiner Seite aus eingebunden hat, wie ich schon vor einiger Zeit in meinen Server-Logs gesehen haben. Da das <img>-Tag nun einmal so funktioniert wie es funktioniert, hat das auch ganz gut geklappt. Zumindest bis heute Abend. Heute Mittag sah das Forum jedenfalls noch so aus:
Screenshot: Französisches Rollenspiel-Forum mit von mir gezeichnetem Triskel
Bis jetzt hat mich das auch nicht weiter gestört. Heute habe ich aber mal wieder meine Logfiles durchgesehen und festgestellt, dass mein Triskel jetzt auch in einem Blog verwendet wird, das sich mit Esoterik und vor allem Tarot befasst.
Screenshot: Französisches Tarot-Blog mit meinem Triskel
Und jetzt war mir nach ein bisschen Spaß. 🙂 Die Gefahr, wenn man als Web-Autor ein Bild von einer fremden Seite einbindet, besteht offensichtlich darin, dass man diese Bilddatei nicht unter Kontrolle hat. Zum Beispiel könnte das Bild aus dem Netz genommen werden. Dann ist es weg. Aber das Bild könnte auch unter dem selben Namen mit etwas völlig anderem ersetzt werden. Und so hat man auf einmal einen Katzen-Avatar…
Screenshot: Foreneintrag mit Grumpy Cat-Avatar
… oder Strauchratten-Content auf seiner Webseite.
Screenshot: Französisches Tarot-Blog mit Degu
Schlimmstenfalls kommen sogar kubanische Revolutionäre zu Besuch und zerschießen einem das Layout.
Highlight jeder IFLA ist der Cultural Evening. An einem Abend werden immer alle 3-5.000 Bibliothekarinnen und Bibliothekare zu einem großen Fest mit Essen, Musik und Tanz geladen.
Hier wartete schon Tiger Beer auf die ersten Ankömmlinge mit freiem Bier. (Was sich bei einem Bierpreis von 13 SG Dollar wirklich gelohnt hat).
Das Moderatoren Team der Singapurischen Nationalbibliothek hat dabei tüchtig Stimmung gemacht:
Bis 7 durfte man noch ins Meer, dann hatte der Lifegard frei und nur noch der Pool war zu benutzen. Angesichts der 35 Grad und 99% Luftfeuchtigkeit nicht die schlechteste Alternative.
Anmerkung für weniger Bahninteressierte: Nach dem Bahn-Teil folgt noch was über die Stadt Esch-sur-Alzette und ein völlig außerhalb des Kontexts stehender Musik-Tipp.
Der zweite Teil der Luxemburg-Tour war für den Südwesten Luxemburgs vorgesehen, sprich den Kanton Esch-sur-Alzette und die Linie 60 Luxemburg–Esch–Rodingen/Rodange mit ihren Zweiglinien 60a, 60b und 60c der CFL. Die Linie 60 ist die längere der beiden Verbindungen von Luxemburg zur belgischen Grenze bei Rodange, die kürzere Linie 70 war am Vortag im Programm. Die Linie 60 bedient die zweitgrößte Stadt Luxemburgs, Esch-sur-Alzette, mit etwa 30.000 Einwohnern und es verzweigen von ihr drei Stichstrecken. Zwei davon, die 60a und die 60c, enden kurioserweise in Frankreich, ohne aber eine Verbindung zum restlichen französischn Eisenbahnnetz zu haben. Die Geschichte dahinter ist bei beiden sehr verschieden.
Zunächst wurde von uns die Linie 60a nach Volmerange-les-Mines in Frankreich bereist. Da es keine durchgehenden Züge von Luxemburg Stadt gibt, muss man in Bettemburg umsteigen. Den Weg von Luxemburg dorthin legten wir mit einem der Züge der Linie 60 zurück, die alle 15 Minuten fahren und aus neuen, lokbespannten Bombardier-Doppelstockzügen gebildet werden, also praktisch dem, was man aus Deutschland auch kennt.
Bombardier-Doppelstockzüge in Luxemburg
Die Stichstrecken werden von zweiteiligen Elektrotriebwagen der CFL Serie 2000, gebaut Anfang der 90er Jahre von de Dietrich (heute Alstom), bedient. Ein solcher Zug brachte uns nach Volmerange.
CFL 2012 in Volmerange-les-Mines
An der Endstation Volmerange-les-Mines ist außer einem Stumpfgleis nicht viel zu finden.
Station Volmerange-les-Mines
Die Strecke wurde von Luxemburg aus Anfang der 2000er Jahre über die Grenze nach Frankreich verlängert, endet aber noch außerhalb des eigentlichen Orts Volmerange.
So sehen die Triebwagen von innen in der 2. Klasse …
CFL Serie 2000 Innenraum 2. Klasse
… und so in der 1. Klasse aus.
CFL Serie 2000 Innenraum 1. Klasse
Das Tarifsystem in Luxemburg ist sehr einfach: Es gibt nur Kurzzeit- und Tageskarten. Eine Kurzzeitkarte kostet 2 € und gilt 2 Stunden, egal wohin. Eine Tageskarte kostet 4 € und gilt bis 8 Uhr am nächsten Morgen im ganzen Netz. Der Aufpreis für die 1. Klasse beträgt 2 €. Ob dieser Schnäppchenpreise waren wir die ganze Zeit erstklassig unterwegs, auch wenn in den meisten Zügen der größte Unterschied zwischen der 1. und 2. Klasse nur die Farbe der Sitzbezüge ist.
Den Rückweg nach Bettemburg unterbrachen wir in der Stadt mit dem schönen Namen Düdelingen (luxemburgisch Diddeleng, französisch Dudelange), das mit einem sehr schmucken Stadtzentrum aufwarten kann.
Das Rathaus von Dudelange
Die zweite Stichstrecke, Linie 60b von Noertzange nach Rumelange, wird nur unter Woche und nur während der Hauptverkehrszeiten mit insgesamt 6 Zugpaaren täglich bedient. In Rumelange befindet sich Industrie mit Bahnanschluss, aber an diesem Tag war absolut nichts los, was wohl dem Brückentag in Luxemburg geschuldet war.
Der dritte und letzte Zweig, Linie 60c, ist wieder eine internationale Verbindung und führt von Esch-sur-Alzette nach Audun-le-Tiche in Frankreich. Anders als in Volmerange-les-Mines ist das Personenzuggleis in Audun nur ein klägliches Überbleibsel von ehemals ausgedehnten Bahnanlagen mit Anbindung an das französische Netz.
Audun-le-Tiche
Die Hochbrücke ganz im Hintergrund des obigen Fotos gehört zu einer stillgelegten französischen Strecke. Im Rücken des Betrachters, wo heute ein Prellbock ist, führte die Strecke in einem weiten Rechtsbogen auf die Brücke. Von der Brücke selbst gibt es mangels Zeit von mir leider nur ein aus dem fahrenden Zug heraus geschossenes Gegenlicht-Foto, das nur ansatzweise einen Eindruck davon vermitteln kann, wie riesig und gleichzeitig heruntergekommen diese Brücke ist.
Brücke in Audun-le-Tiche
Sonst führt die Strecke von Audun nach Esch praktisch nur an Schotterwüsten und Industriebrachen vorbei, die teils einen recht spukhaften Charme versprühen.
Spuk zwischen Audun-le-Tiche und Esch-sur-Alzette
Als Kontrastprogramm dazu kann man entlang des weiteren Verlaufs der Linie 60 zwischen Esch und Rodange ein gutes Beispiel für den Strukturwandel finden. Auf einem ehemaligen Industrieglände in Belval wurde und wird gebaut. Hier befindet sich unter anderem ein neu gebauter Campus der Universität Luxemburg.
Belval
Das ist in doppelter Hinsicht bemerkenswert, denn die Universität Luxemburg existiert erst seit 2003. Zwar gab es vorher einzelne Forschungs– und Lehreinrichtungen auf Universitätsniveau, aber die Mehrheit der luxemburgischen Studenten war auf ausländische Hochschulen angewiesen.
Widmen wir uns nun noch der Stadt Esch an der Alzette.
Esch/Alzette
Nebem dem Bahnhof findet sich diese futuristische, wenn auch aus der Nähe betrachtet leicht verranzelte Überführung.
Fußgängerbrücke in Esch-sur-Alzette
Ansonsten muss man aufpassen, dass die Stadt einen nicht umbringt.
Geschäfte in Esch-sur-Alzette
Oh this town
kills you when you are young — Broder Daniel
Genaugenommen sind es auf dem Bild sogar gleich zwei Geschäfte, die einen umbringen wollen, denn das Schild ganz links gehört schon nicht mehr zu Electro-Kill, sondern zur Patisserie Kill. Und deswegen gibt es dazu passend den Hinweis, dass, wer die Electro-Kill-Version von Shoreline nicht mag, sich die Version von Anna Ternheim anhören möge.
Erreicht man die Innenstadt von Esch lebend, so ist es da wirklich nett. Nur ist der Fluss Alzette nirgends zu sehen. Wie ich später herausgefunden habe, ist der Fluss überbaubt. Die Rue de l’Alzette befindet sich über der Alzette, womit die Präposition sur im französischen Ortsnamen dann doch gleich eine ganz neue Bedeutung gewinnt.
Rue de l’Alzette
Ein Problem gibt es in Esch allerdings. Sämtliche Restaurants haben von 14–17 Uhr geschlossen, außer den Dönerläden.
Ansonsten besticht Esch an der Alzette durch die Architektur des Historismus, Jugendstil und Art Deco. Die Erklärung im einzelnen überlasse ich aber lieber dem luxemburgischen Fremdenverkehrsamt und der Broschüre über den Architektur-Rundweg in Esch-sur-Alzette und verabschiede mich mit ein paar Detail-Aufnahmen.
Der Vollständigkeit halber noch der Fahrplan:
Luxembourg ab 10:20 RB Linie 60
Bettembourg an 10:32
ab 10:34 RB Linie 60a
Volmerange-les-Mines an 10:48
ab 11:02
Dudelange-Centre an 11:18
Dudelange-Ville ab 12:20
Bettembourg an 12:26
ab 12:32 RB Linie 60
Rodange an 13:15
ab 13:36 RE Linie 60
Esch-sur-Alzette an 14:02
ab 16:47 RB Linie 60
Noertzange an 16:54
ab 17:10 RB Linie 60b
Rumelange an 17:19
ab 17:25
Noertzange an 17:34
ab 17:51 RE Linie 60
Esch-sur-Alzette an 17:58
ab 18:03 RB Linie 60c
Audun-le-Tiche an 18:08
ab 18:22
Esch-sur-Alzette an 18:27
ab 18:32 RE Linie 60
Luxembourg an 19:05
Heute war die Open Session der Bibliography Section der ILFA.
Wir haben es geschafft vier Redner von ganz verschiedenen Ländern und Hintergründen zu gewinnen, die über ihre jeweiligen Nationalbibliografischen Aktivitäten berichtet haben.
Erste Vortragende war Swagna Banerjee, Professorin der Bibliothekswissenschaft aus Indien, die eine Studie vorstellte die gemeinsam mit ihren Studenten und Bibliothekaren der Nationalbibliothek aus Kalkuta entstanden war:
Die indische Nationalbibliografie verzeichnet dabei nicht nur alle Publikationen Indiens sondern macht das auch noch 22 verschiedenen Nationalsprachen und 13 verschiedenen Schriften. Alle Titel werden dabei im Unicode verzeichnet und dann alphabetisch sortiert. Was mich dabei überrascht hat, dass es nur eine alphabetische Sortierung Weltweit gibt und zwar die uns bekannte nach dem römischen Alphabet. Andere Buchstaben werden dann nach ihrem Laut in die Sortierung aufgenommen, so dass es dann doch einige Unterschiede in verschiedenen Ländern geben kann.
Frau Afsneh Teymourikahni hat eine Nutzerbefragung der Iranischen Nationalbibliothek vorgestellt:
Interessant war festzustellen, dass auch dort die Nutzer am liebsten die Einschlitzsuche im Katalog verwenden und nicht wissen wie sie eine erweiterte Suche bedienen sollen. Als Kategorien für die Einschränkung wurde hier am meisten eine Unterscheidung nach Medientyp gewünscht um die schnell zugänglichen Onlineressourcen direkt auswählen zu können.
Carsten Andersen vom DBC (Danish Bibliographic Centre) hat das neue Data Well des Centers vorgestellt.
The Danish scenario: taking Danish National Bibliography reuse to the next level CARSTEN H. ANDERSEN (DBC, Copenhagen, Denmark)
Der Data Well hat als Basis die Nationalbibliographischen Daten. Durch verschiedene Webservices können Bibliotheken diese Daten nachnutzen und anreichern. Besonders interessant ist, dass auch Verlage diese Daten anreichern können und so diese Daten als Zugriff auf eine Masse von verschiedenen Digitalen Ressourcen dienen. Bibliotheken können dann direkt mit den Daten den Nutzern auch einen Zugriff auf die Ebooks, Audiobooks, Musik und weiteres anbieten.
Hege Stensrud stellte verschiedene norwegische Spezialbibliographien vor und erläuterte wie diese auf die Nutzerbedürfnisse angepasst werden können.
We live in a society exquisitely dependent on science and technology, in which hardly anyone knows anything about science and technology. — Carl Sagan
Dieser Satz des amerikanischen Astronomen bringt es auf den Punkt: Die meisten Menschen verstehen zu wenig von den Dingen, von denen sie abhängen. Der Grund, warum ich dies, was ich ja eigentlich schon anlässich eines früheren Zitates des Tages angesprochen hatte, noch einmal aufzeigen will, ist nicht nur, dass es so wichtig ist, sondern auch ganz konkret, weil ich über einen Artikel eines anderen Blogs gestolpert bin: „Kids Can’t Use Computers… And This Is Why It Should Worry You“. (Danke an Anne Schüßler für den Link!)
Der Autor vertritt die These, dass selbst die Mitglieder der jungen Generation, von denen gemeinhin angenommen wird, dass sie sich mit Computern auskennen, das in Wahrheit nicht tun. Und das deckt sich auch mit meinen eigenen Beobachtungen. Die Notwendigkeit, sich im Detail mit seinem Arbeitsgerät zu befassen, ist heute in vielen Fällen schlicht nicht mehr da. Wir benutzen unsere Programme und gut is. Dass wir dabei oft nicht wissen, was dahinter vorgeht, ist nicht nur, aber am offenkundigsten dann ein Problem, wenn mal was nicht funktioniert. Der Autor greift auch auf, dass es leider nur zu oft gesellschaftlich akzeptiert ist, wenn man sich mit Wissenschaft und Technik nicht auskennt. Ein Problem, das schon anlässlich der Veröffentlichung von Schwanitz‘ Buch „Bildung. Alles, was man wissen muß“ diskutiert wurde, aber offenbar nicht mit nachhaltiger Wirkung.
Seit gestern Mittag bin ich zurück aus dem Großherzogtum, in das der Nobbe und ich vor drei Tagen mit der Mission aufgebrochen waren, alle Bahnstrecken des Landes zu bereisen. Da die Mission weitgehend erfolgreich abgeschlossen wurde, folgt hier der Bericht.
Die Anreise war letztlich wenig spektakulär und erfolgte zunächst mit dem ICE nach Saarbrücken und ab dort gänzlich unstandesgemäß mit dem Bus, der Luxemburg Stadt nach etwa 75 Minuten erreicht. Immerhin wird der Bus von der luxemburgischen Staatsbahn CFL betrieben, außerdem ist diese Verbindung die schnellste Möglichkeit, aus dem Süden Deutschlands nach Luxemburg zu kommen. Laut DB-Reiseauskunft ist die Busfahrt von Saarbrücken nach Luxemburg reservierungspflichtig, allerdings war die Linie am letzten Donnerstag nicht gerade überbelegt und es war problemlos möglich, beim Fahrer für 9 € ein Ticket zu bekommen. Aber weil es eben ein Bus und kein Zug ist (und ich vergessen habe, ein Foto zu machen), soll über den Bus hier nicht weiter berichtet werden und wir gehen direkt zur ersten Etappe in Luxemburg über, die uns um 13:22 Uhr zunächst von Luxemburg Stadt nach Petingen (französich Pétange, luxemburgisch Péiting) brachte.
13:22 Uhr nach Athus über Pétange
Die Linie von Luxemburg ins belgische Athus wird von der CFL als Linie 70 bezeichnet. Zum Einsatz kamen Fahrzeuge vom Typ Alstom Coradia Duplex, bei der CFL als Serie 2200 bezeichnet und Baugleich mit den Z24500 der SNCF.
Alstom Coradia Duplex auf der Linie 70 der CFL
Unser Ziel war, wie schon erwähnt, zunächst der Bahnhof Pétange.
Der Grund, warum es an diesem Tag ausgerechnet Pétange sein sollte, ist nun endlich auf dem folgenden Bild zu sehen:
Dampflok des Train 1900
Wie Nobbe aufgetan hatte, ist Pétange an Sonn- und Feiertagen (und der 15. August ist in Luxemburg ein Feiertag!) Ausgangspunkt des Museumszuges Train 1900, der die ehemalige Industriebahn nach Bois Châtier in Frankreich befährt. Die Strecke ist allerdings heute nicht mehr auf ihrer ganzen ehemaligen Länge befahrbar, sondern endet etwa 2 Kilometer früher in Bois de Rodange.
In diesem Waggon…
1.-Klasse-Wagen des Train 1900
… ging es dann standesgemäß in der 1. Klasse…
Innenraum eines 1.-Klasse-Wagens des Train 1900
… nach Fond-de-Gras, dem Betriebsmittelpunkt der Bahnlinie.
Stationsschild des Bahnhofs Fond-de-Gras
Der historische Bahnhof Fond-de-Gras verdankt seine Existenz dem Eisenerz, das bis in die 1950er Jahre hier im Dreiländereck Luxemburg-Frankreich-Belgien abgebaut wurde. An diesem Bahnhof wurde Eisenerz aus den umliegenden Minen von der Grubenbahn in die Güterwagen der normalspurigen Eisenbahn verladen. Die Grubenbahn oder „Minièresbunn“ wird heute ebenfalls museal betrieben und so führte unsere nächste Etappe mit eben dieser Bahn zunächst zum Zwischenhalt Doihl.
Zug der Minièresbunn mit Diesellok bei Fond-de-Gras
Die Grubenbahn verkehrt auf einer Spurweite von 700mm. In Doihl wurde bei unserem Zug die Lok umgespannt. Die Diesellok blieb zurück und die linke der beiden E-Loks übernahm unseren Zug.
E-Loks der Minièresbunn in Doihl
Der Grund: Die Grubenbahn führt direkt durch den ehemaligen Hauptstollen des Bergwerks! Ein Betrieb mit Diesel- oder gar Dampfloks in der Mine wäre wegen der Abgase doch recht unpraktisch, weswegen die Tunnelstrecke mit 500 V Gleichstrom elektrifiziert ist. Nach kurzem Aufenthalt fuhren wir in den 1400m langen Schacht.
Tunneleinfahrt bei Doihl
Die Fahrt in den offenen Wagen durch den schlecht bis gar nicht beleuchteten Tunnel ist schon was interessantes! Nach ein paar Minuten, die einem aber durch die Dunkelheit recht lang vorkommen, wird das andere Ende des Stollens erreicht.
Tunnelende bei Lasauvage
Noch im Tunnel verzweigt sich die Strecke und erreicht entweder rechts- oder linksrum die Bahnanlagen des Bahnhofs Lasauvage Bergwerk.
Von dort nahmen wir einen Anschlusszug, der uns zunächst nach Lasauvage Kirche, eine Station mitten im Wald (eine Kirche haben wir nicht gesehen, aber da soll wohl eine sein) brachte. Anschließend ging es wieder zurück über Lasauvage Bergwerk bis nach Saulnes in Frankreich. Im Bild ist unser internationaler Zug an der Endstation Saulnes zu sehen.
Internationaler Personenzug in Saulnes
Interessanterweise fand ich in der Lok ein Bild von Walter Ulbricht.
Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten
Vermutlich wurde das Bild bereits 1959 angebracht, als die Lok bei VEB Lokomotivbau Karl Marx in Babelsberg gebaut wurde, vielleicht aber auch erst später.
Typenschild
Wieder in Lasauvage Bergwerk warteten wir die Einfahrt des nächsten Zuges aus dem Schacht ab, der uns anschließend wieder zurück nach Fond-de-Gras bringen sollte.
Ein Zug fährt aus dem Stollen nach Lasauvage Bergwerk
Die Wagen dieses Zuges haben wie die Lok Stromabnehmer, da es sich um ehemalige Triebwagen handelt. Inzwischen sind die Motoren allerdings ausgebaut. Einige der Loks tragen die Aufschrift des luxemburgischen Stahlhüttenbetriebs ARBED, der heute Teil des ArcelorMittal-Konzerns ist.
Auf dem Rückweg nach Doihl legten wir noch einen Stopp im Tunnel ein und es wurde eine kurze Führung durch den Stollen angeboten.
Zwischenhalt im Schacht
In Doihl war diesmal kein Lokwechsel, sondern Umsteigen angesagt und wir fuhren mit einem Dampfzug zurück nach Fond-de-Gras. Auf dem Foto war der Zug schon auf dem Weg in die Abstellung.
Dampfzug der Minièresbunn
Zurück am normalspurigen Bahnhof von Fond-de-Gras…
Überblick über den Bahnhof Fond-de-Gras
… wartete bereits der Train 1900 auf Fahrgäste für die Rückfahrt nach Pétange.
Der Train 1900 steht abfahrbereit in Fond-de-Gras
Wir entschieden uns aber, noch ein wenig am Bahnhof zu bleiben…
Bahnhofsgebäude Fond-de-GrasVerboten, die Bahn zu betreten
… und uns die Dinge ein wenig genauer anzusehen, wie zum Beispiel einen in der Halle abgestellten Uerdinger Schienenbus…
Uerdinger Schienenbus
… oder historische Plakate, die für Sicherheit am Arbeitsplatz werben.
Sei Wachsam! Die Sicherheit der Rotte verlangt es!
Mit einem anderen Schienenbus…
Schienenbus im Bahnhof Fond-de-Gras
… der skandalöserweise nur die 3. Klasse und nur Platz für kleines Gepäck hatte…
Nur für kleines Gepäck
… ging es dann zunächst zum heutigen Streckenende bei Bois-de-Rodange, dann zurück nach Fond-de-Gras und schlussendlich wieder zum CFL-Bahnhof Pétange…
Ausfahrt Fond-de-Gras
Die zulässige Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs wurde auf der Strecke jedoch nicht einmal ansatzweise erreicht.
Höchstgeschwindigkeit 90 km/h
Zum Abschluss ging es dann wieder mit der CFL zurück nach Luxemburg.
Zugzielanzeiger in Pétange
Luxemburg kann von Peitingen auf zwei Wegen erreicht werden. Der direkte Weg führt über Bascharage. Die Züge der Linie 60 nehmen den längeren Weg über Esch an der Alzette, aber da der Besuch der zweitgrößten Stadt in Luxemburg erst für den folgenden Tag geplant war, entschieden wir uns wieder für die Linie 70.
Der Fahrplan des Tages im Überblick:
Frankfurt Hbf. ab 09:01 ICE 9556
Saarbrücken Hbf. an 11:00
ab 11:15 Bus 123
Luxembourg an 12:30
ab 13:22 RB
Pétange an 13:44
ab 14:15 Train 1900 Dampfzug
Fond-de-Gras an 14:37
ab 14:45 Minièresbunn
Lasauvage Bergwerk an 15:15
ab 15:25
Lasauvage Kirche an 15:30
ab 15:40
Saulnes an 16:00
ab 16:10
Lasauvage Bergwerk an 16:25
ab 16:30
Fond-de-Gras an 17:25
ab 18:10 Train 1900 Schienenbus
Bois-de-Rodange an 18:15
ab 18:25
Fond-de-Gras an 18:30
ab 18:40
Pétange an 19:00
ab 21:14 RB
Luxembourg an 21:38
Schon lange vor der offiziellen Eröffnungszeremonie heute um 10:30 bin ich aufgebrochen zu meinem ersten Termin. Der Blick aus meinem Fenster hat mich dann aber erstmal über die erste Müdigkeit hinweggetäuscht. (Immerhin bin ich um 1:00 morgens Berlin-Zeit aufgestanden)
Nach den ersten Division III Besprechungen bin ich zur Eröffnungszeremonie gegangen, die heute durch ein riesiges Spektakel mit einem chinesischen Drachen eröffnet wurde:
Besonders beeindruckt hat mich die Rede von Ambassador Chan Heng Chee ,die sehr deutlich den unterschiedlichen Umgang mit Computern der verschiedenen Gernerationen beschrieben hat.
Neben dem was sie erzählt hat halte ich ihren Lebenslauf für äußerst beeindrucktend, wo sie dabei sehr menschlich und authentisch geblieben ist.
Vor ihr hatte noch der Minister für Kommunikation und Information das Wort.
Er ist der Chef des National Library Boards, welches wiederum alle Bibliotheken in Singapur steuert. Besonders beneidenswert ist dabei das Gebäude seines Ministeriums:
In die Verwantwortung dieses Ministeriums fällt neben dem National Library Boards auch die Media Development Authority, die den Inhalt der Veröffentlichung in Singapur auf Altersfreigaben und allgemeine „Staatsverträglichkeit“ prüfen.
Besonders interessant war dabei die Vorstellung des neuen IFLA Repostories, der IFLA Library, das im Zuge der Key Initiative 1 ins Leben gerufen wurde.
Unter: library.ifla.org werden alle Conference Papers des aktuellen Kongresses, der nächsten Kongresse und hoffentlich auch der vergangenen Kongresse gesammelt. Diese werden mit Metadaten erschlossen, so dass auch ein Browsing und eine gezielte Suche möglich sind.
Gebrowsed werden kann nach den IFLA Aktivitäten und Gruppen sowie nach Autor und Thema.
Angezeigt werden zu einem Autor alle Paper mit Abstracts, den Übersetzungen und natürlich das original Paper mit den Infos wann und wo und in welcher Session das Paper gehalten wurden.
Es gibt eine Permanente ID die zum Zitieren und verweisen genutzt werden kann.
Darüber hinaus können die Metadatan aus dem Repository in verschiedenen Austausch- und Zitierformaten exportiert werden.
In Zukunft sollen auch Paper aus den vergangenen Veranstaltungen, PPT-Folien, Poster und Weiteres dort archiviert werden. Darüber hinaus ist eine Übersetzung der Oberfläche geplant.
Etwas später um 12:30 war das erste Treffen meiner Sektion, der IFLA Bibliography Section. Neben vielen Administrativen Dingen hatten wir Gelegenheit über den Zuschnitt von Bibliographien mit Digitalen Online Objekten zu sprechen. Wobei herauskam, dass immer noch nur sehr wenige Nationalbibliotheken wirklich in großen Ausmaß online Objekte sammeln. Gemeinsam hatten aber alle Nationalbibliotheken, dass die Datensätze für Online Ressourcen inzwischen in der allgemeinen Bibliografie integriert sind und es keine eigenen Reihen für Online Ressourcen gibt. Er herrschte jedoch Zweifel ob bei den Nutzern ein Bedarf an Datensätzen zu geharvesteten Websites besteht.
Als Conference Bag gibt es übrigens diese schöne Tasche, die ich für total unpraktisch halte und werde sie auch nicht weiter benutzen. Schultern tragen nun mal viel mehr als Hände.