Mit dem Shinkansen nach Kyoto

Zunächst mal das wichtigste für die Fahrt nach Kyoto: Die Tickets. Die Leser, die unsere Reise verfolgen, haben ja möglicherweise das Drama um unsere JR Rail Passes, Netzkarten für die japanische Eisenbahn, verfolgt. Kurz zusammengefasst: Wir haben in Deutschland Gutscheine gekauft, die wir in Japan in die eigentlichen Fahrkarten umtauschen wollten. Das ist der offizielle Weg, um diese Tickets zu bekommen, die nur an Ausländer mit Touristenstatus verkauft werden. Blöderweise haben wir die Gutscheine in Deutschland vergessen. Die beste Nachbarin der Welt hat daraufhin die Gutscheine nach Wiesbaden zu unserem Freund Chris gebracht, der eigentlich auch nach Japan fliegen wollte und uns die Gutscheine mitgebracht hätte. Leider musste er seine Reise kurzfristig absagen. Nach einigem Abwägen über die Optionen haben wir uns dagegen entschieden, die Gutscheine per Express nach Japan schicken zu lassen. Chris hat für uns herausgefunden, dass das japanische Reisebüro, das uns die Gutscheine verkauft hat, sie gegen eine Stornogebühr zurücknimmt, die Tickets wieder zurück nach Frankfurt gebracht und zurückgegeben.

Die japanische Eisenbahn hatte nun die letzten zwei Jahre eine „Testphase“ laufen, in der die Rail Passes auch direkt in Japan erhältlich waren, ohne dass vorher im Ausland Gutscheine gekauft werden müssen. Da beim Kauf die Reisepässe kontrolliert werden, ist auch so sichergestellt, dass nur Ausländer mit dem richtigen Status diese bekommen können. Diese Testphase sollte eigentlich am 31. März enden.

Offenbar war die Testphase erfolgreich oder wurde zumindest verlängert, so dass wir nun tatsächlich vor Ort neue Rail Passes kaufen konnten, wenn auch zu einem etwa 10% höheren Preis als in Deutschland. Die Rail Passes gibt es auch nicht überall, sondern z.B. im Bahnhof Shinjuku nur an einem speziellen Schalter für Touristen.

Wir sind nun also glücklich und haben unsere Rail Passes! Für unsere Blödheit mussten wir halt drauf zahlen, aber wir sind immer noch billiger dran als mit Einzelfahrscheinen.

Japan Rail Pass

Die Götter waren uns offenbar wohlgesonnen, nachdem wir ein paar Tage zuvor einen Shinto-Schrein besuchten und unsere Wünsche auf einem Brettchen hinterließen.

Wunschbretter in einem Shinto-Schrein

Nun sollte es also nach Kyoto gehen. Am Vorabend besuchten wir aber noch die künstliche Insel Odaiba, von der man einen Blick auf die Tokioter „Rainbow Bridge“ samt einem (verkleinerten) Zweitexemplar der Freiheitsstatue hat. Von der Innenstadt Tokios aus erreicht man Odaiba über die automatisch betriebene Yurikamome-Bahnlinie, die über die Rainbow Bridge fährt.

Rainbow Bridge

Auf der Landseite konnten wir übrigens unsere Rail Passes direkt einsetzen und uns mit einer der innerstädtischen JR-Linien zurück nach Shinjuku fahren lassen. Für die Yurikamome, die Metro und die zahlreichen Privatbahnen gilt der Rail Pass aber nicht.

Ausgangspunkt der Shinkansen-Linien ist der Bahnhof Tokyo.

Bahnhof Tokyo

6 Gleise sind für die Züge der Tokaido-Shinkansen in Richtung Kyoto und Osaka reserviert. Etwa alle 3-4 Minuten verlässt ein Zug der Baureihe N700 den Bahnhof. Es gibt die drei Kategorien „Nozomi“ (hält nur an den wichtigsten Bahnhöfen und fährt oft weiter als Osaka, z.B. bis Hakata), „Hikari“ (hält öfter) und „Kodama“ (hält überall). Die Nozomi darf man aber mit dem Rail Pass nicht benutzen, so dass wir einen Hikari nach Kyoto gebucht hatten.

Shinkansen N700

Diese drei Damen in pink gehören zur Putztruppe, die nach Ankunft den Zug stürmt und reinigt, so dass dieser nur wenige Minuten später blitzsauber wieder in die Gegenrichtung aufbrechen kann. Die Männer tragen übrigens ganz dem Klischee entsprechend blau.

Kleiner Teil des Putztrupps

Und so sieht ein „Green Car“ von innen aus. Die „Green Cars“ entsprechen unserer 1. Klasse, haben aber eine 2+2-Bestuhlung. Da die Wagen breiter sind als beim ICE entspricht das in etwa der 2+1-Bestuhlung bei uns. Die Sitze sind elektrisch verstellbar und zusätzlich zum Klapptisch im Vordersitz gibt es noch einen ausklappbaren Tisch in der Armlehne. Platz für Gepäck ist eher wenig.

Green Car Innenraum, N700

Bilder aus Kyoto, besonders von unserem Besuch in der Burg Nijo, und unserem Tagesausflug nach Nara gibt es dann im nächsten Beitrag.