Über das Abnehmen (1)- wie es Anfing

Während mein Mann über den Aufbau von Datenbanken referiert schreibe ich einen Artikel über Gewichtsabnahme, na wenn das nicht in die Gender-Klichee-Kiste passt.

In den nächsten Artikeln möchte ich zwar erklären, wie ich 20kg ziemlich einfach zunehmen und 15 kg wieder ziemlich einfach abnehmen konnte, aber auch verdeutlichen warum das eigentlich total unwichtig sein sollte!

Als Kind hielt ich Essen für eine Zeitverschwendung, die mich von wichtigen Dingen wie Spielen und Fernsehen abhielt. Ein wirkliches Hungergefühl habe ich zum ersten Mal mit 14 verspürt. Appetit hatte ich bis dahin ausschließlich auf folgende Dinge: Krabbencocktail, Milchschnitte, Toast mit Honig, französische Ringsalami und Bifi. Alles Andere habe ich nach langem Zureden manchmal wiederwillig gegessen, aber nur so viel bis Ruhe war. So war ich bis zur Pubertät unterernährt und auch dann noch lange ziemlich dünn.

Ich mit 4 Jahren

Von meinem 18. bis zum 20. Lebensjahr war ich wohl sowas wie schokoladensüchtig. Jeden Tag habe ich 2-4 Tafeln Schokolade gegessen. Da ich aber alles andere weggelassen habe, bin ich trotzdem am Rande der Unterernährung geblieben. Danach war ich es gewöhnt alles Essen zu können, worauf ich gerade Lust hatte. Was ich in der Zeit nicht gelernt hatte, war mich richtig zu ernähren.

Irgendwann Anfang 30 ging es dann langsam von unterernährt zu normalgewichtig bis ich ca. 10kg über dem Idealgewicht hatte. Das war erst mal eine faszinierende Erfahrung für mich. Am Bauch hatte ich immer einen kleinen Fettschwabbel gehabt aber plötzlich hatte ich dicke Hüften, einen breiten Po und eine Oberweite wie … na ja mehr halt. Das war mir erst mal ziemlich egal. Ab und zu haben sich Menschen die mich schon lange kannten etwas erschreckt und leider viel zu Häufig wurde mir zur (nicht) bevorstehenden Geburt gratuliert. Der letzte Teil war unangenehm… für mich und wohl auch für die Anderen. Ansonsten mochte ich aber meine Fettschicht, sie war sowas wie eine Schutzschicht um meinen Körper. Ok das Doppelkinn fand ich immer doof und der Bauch hätte auch etwas dünner sein können, aber den Rest fand ich gut.

Doppelkinn

Im Winter ist so eine Fettschicht auch ziemlich praktisch, da sie einen schön warm hält. Im Sommer leider auch … was bei 30 Grad im Büro schon eher störend ist. Das war aber nicht der Grund fürs Abnehmen. Nach einiger Zeit wurde ich immer häufiger krank. Nichts Schlimmes, meistens nur eine Erkältung oder eine Bronchitis. Eine Analyse der Blutwerte ergab dann diverse Mängel (trotz zu viel Nahrung) und vor allem erhöhte Cholesterin-Werte im Blut. Ein Ultraschall der Leber zeige darüber hinaus eine Verfettung der Leber. Nichts was einen so schnell umbringt, aber auch nichts was zu einem Wohlbefinden beiträgt.

Ich fühlte mich zu jung für Zivilisationskrankheiten und fing an über mein Essen nachzudenken. Es bestand aus Tiefkühlgerichten, Bratwürsten, Pommes, Schokolade, Cola und Bier, manchmal auch Salat, Gemüse, Käse und Nudelgerichten. Insgesamt aber Nahrungsmittel mit eher wenigen Nährstoffen und vielen „leeren Kohlenhydraten“. (Einen Ausdruck den ich natürlich erst danach gelernt habe.) Das was man isst wird ja Teil des eigenen Körpers (zumindest teilweise) und ich wollte eigentlich nicht wirklich zu 30% aus Industriemüll (Tiefkühlpizza und Cola) bestehen.

Was ich dann gemacht habe folgt im Teil 2.