Letztes Jahr war ich auf einen Kurzurlaub im hohen Norden der Republik. Dabei sind ein paar Fotos entstanden, die ich (komplett ohne aktuellen Anlass) im Blog zeigen möchte.

Die Norddeutsche Eisenbahngesellschaft Niebüll (neg), die inzwischen eine Tochter der luxemburgischen Staatsbahn CFL ist, betreibt die Strecke und die Züge von Niebüll an der „Marschbahn“ Hamburg-Westerland nach Dagebüll, von wo die Fähren zu den Inseln Amrum und Föhr abfahren.
Aufgrund der touristischen Relevanz findet im Sommer Kurswagenbetrieb statt, so dass die Fähren ohne Umsteigen aus dem Süden Deutschlands erreichbar sind. Als sich im Winter 2016, just am Schalttag, einer der beiden 628/629 der neg zwischen den zwei Gebäuden des Strandhotels durchmogelt, ist jedoch Umsteigen in Niebüll Pflicht.

Die DB betreibt unterdessen, ebenfalls mit Triebwagen der Baureihe 628, den „Sylt Shuttle plus“ Bredstedt-Westerland, der ab Niebüll vereinigt mit den Autozügen über den Hindenburgdamm geführt wird.

Die gemeinsame Führung mit den Autozügen ist natürlich mit aufwändigen Rangieraktionen verbunden und hat letztlich politische Gründe: Da die DB durch die Vereinigung mit dem Personenzug eine Verbindung Bredstedt-Westerland betreibt, eine private Konkurrenzfirma aber nur Niebüll-Westerland fährt, wurde die DB bei der Trassenvergabe bevorzugt und konnte die Konkurrenz ein Stück weit herausdrängen, da diese nun nicht so oft fahren kann.

Der sonstige Personenverkehr auf der Marschbahn wurde letztes Jahr noch von der Nord-Ostsee-Bahn NOB mit Baureihe 245 und Married-Pair-Wagen von Bombardier durchgeführt. Inzwischen fährt hier die DB. Schon vor dem Betreiberwechsel wurden die Married-Pair-Wagen wegen technischer Probleme vorübergehend außer Gefecht gesetzt.

Doch zurück zur neg nach Niebüll. Außer zwei 628/629, von denen einer von der HLB und der andere von der Muttergesellschaft CFL übernommen wurde, betreibt die neg noch einen „Jenbacher“-Triebwagen (im Bild rechts), wie er auch in Österreich von der ÖBB eingesetzt wird. Dieser kommt bei Kurswagenbetrieb als Schlepptriebwagen zum Einsatz.

Im Jahr 1992 hieß der Betreiber der Strecke noch NVAG. Zwei historische Bilder zeigen den Kurswagenbetrieb an der Mole.


Das folgende Bild zeigt einen Blick aus dem Nebengebäude des Strandhotels auf den Halt Dagebüll Hafen. Der Bahnsteig ist nur wenige Meter von der Mole entfernt. Hier wird nur noch gehalten, wenn wegen Sturmflut der Deichschart geschlossen ist und die Mole nicht bedient werden kann.

Sinn und Zweck der Bahnstrecke nach Dagebüll war und ist vor allem die Anbindung der Inseln. Ich verabschiede mich daher mit einer Effekt-Aufnahme der Fähre „Schleswig-Holstein“, die nach Föhr und Amrum unterwegs war.
