#sentimjunts – Teil 2: Faixa und das erste Training

Hauptaufgabe der Faixa ist es, dem Casteller zu helfen, die „Haltung“ zu bewahren. Der lange feste Schal wird dafür sehr eng merhfach um die Taille gebunden. Ab diesem Punkt geht man sofort von der tiefen Bauchatmung in die Brustatmung über und man kann das Gewicht, das auf einem liegt, besser verteilen.

Faixa
Andreas bindet sich die Faixa um.

Da die Faixa das wichtigste Ausrüstungstück eines Castellers ist, war auch das der Teil, den wir beim Training als erstes erklärt bekommen haben.

Das Training ist definitv anders als sich das die meisten Leser vorstellen! Aktuell hat die Colla Jove ca. 350 Mitglieder, von denen mindestens die Hälfte bei unserem ersten Training dabei waren. Dementsprechend voll und zunächst chaotisch war die Trainigshalle.

Vor dem Eingang haben ein paar etwas ältere Damen den Verkaufsstand und die Haupttür der Halle war offen, so dass die Mitglieder konstant zwischen Halle und Straße davor hin und her gingen.

Wenn man in die Halle kommt, fallen einem schnell ein paar Leute auf, die mit Klemmbrettern und komplexen geometrischen Zeichnungen auf Papier in den Ecken stehen und suchend umhersehen. Alle paar Minuten kritzeln sie etwas auf ihr Papier und schreiben Namen in kleine Kästchen. Die Leute sind vom „Equip de pinyes“ (dem „Ananas-Team“) und ordnen die Mitglieder nach ihrer Größe und Stärke in die Pinya ein.

Die Pinya ist die Basis eines jeden Castells, fängt einen Teil des Gewichtes ab und sorgt für Stabilität.

Auf dem Bild unten sieht man noch die Folre. Diese gibt zusätzlich Stabiltiät und wird bei sehr hohen Castells benutzt.

Die ersten Trainings bestanden vor allem daraus, die Pinya zu verstärken. Für eine ehemalige Westfälin eine durchaus gewöhnungsbedürftige Aktion. Man steht sehr sehr eng gedrückt nebeneinander und versucht der Konstruktion möglichst Stabilität zu geben. Nach kurzer Zeit wird es unglaublich heiß und man schwitzt konstant. Aus Sicherhheitsgründen hält man den Kopf nach unten und bekommt vom gesamten Castell nur die Anweisungen des Trainers mit. Wenn es eine Folre (also eine Pinya in der zweiten Etage) gibt, dann steht auch mal jemand auf einem drauf. Bei langen Haaren erweisen sich die roten Tücher als Kopftuch als sehr praktisch. Wer hat schon gerne Leute auf seinen Haaren stehen.

In Teil drei folgt ein ausführlicher Bericht über die ersten Auftritte.

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2 Gedanken zu „#sentimjunts – Teil 2: Faixa und das erste Training

  1. Hallo Anke und Andreas,
    von meiner Lieblingsnichte Heike habe ich den Kontakt zu eurem wilden, spontanen Kuchen. Es ist sehr spannend zu lesen was ihr gerade erlebt. Sind diese Menschenpyramiden eine katalanische Tradition? Welchen Ursprung haben sie?
    Euch wünsche ich auf jeden Fall weiterhin gute Trainingseinheiten, viel Spass und gutes Gelingen.
    Beste Grüße, Ruth

    1. Hallo Ruth,
      ja, die Menschentürme sind eine katalanische Tradition und seit 2011 als immaterielles Weltkulturerbe von der UNESCO anerkannt. Der Ursprung lässt sich bis zu den „Moixiganga“ aus dem Valencia des 15. Jhd. zurückverfolgen. Dabei handelt es sich um eine Art getanzte Aufführung der Passion Jesu Christi, bei der auch – allerdings bedeutend kleinere – Menschentürme eine Rolle spielen. Die Moixiganga werden auch in der alten Form noch in Tarragona aus Anlass des Santa-Tecla-Festes aufgeführt. Ich habe vorgestern ein paar Fotos davon gemacht, die ich bei nächster Gelegenheit gerne hier im Blog zeige.
      Liebe Grüße
      Andreas

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