Monstersession am 2. Konferenztag 1. Teil

Am Montag gab es eine Monster Session,  in der es von 9:30 bis 15:45 um die universelle Bibliografische Kontrolle im Digitalen Zeitalter ging. In 12 verschiedenen Vorträgen wurde über Datenaustausch und Katalogisierung im Digitalen Zeitalter gesprochen. Eine Zusammenfassung ALLER Vorträge würde wahrscheinlich hier jeden völlig erschlagen, so dass ich nur ein paar Teile aus den Vorträgen wiedergebe. 

Für die, denen der Begriff Universelle Bibliografische Kontrolle unbekannt ist und dann wahrscheinlich auch suspekt erscheint ist der Vortrag von Franciose Bourdon und Gildas Illien: UBC reloaded: remembrance of things past, back to the future wirklich empfehlenswert.

Francoise Bourdon steht am roten Rednerpult auf dem IFLA Lyon 2014 steht.
Francoise Bourdon referiert über die Geschichte der Bibliografischen Kontrolle

In diesem Vortrag haben sie die Geschichte der UBC dargestellt und dann die Prinzipien auf die Zukunft übertragen.

Die Idee der UBC kam in den 1960 und 1970 Jahren auf und basierte auf der Idee das Publikation das Kulturerbe einer Nation widerspiegeln. Diese Idee basierte dabei natürlich vor allem auf  Druckwerke auf Trägermedien aus Papier. Alle Nationalbibliotheken sollen die Publikationen eines Landes systematisch sammeln und erschließen und die Daten gegenseitig austauschen. So zeigten sich dort schon erste Ideen von Wirtschaftlichkeit und Datenaustausch.

Bis jetzt gibt es keine feste Internationale Regelung für diesen Datenaustausch und gleichzeitig ertrinken die Nationalbibliotheken in einer Flug von Daten und Publikationen. Deswegen werfen Gildas und Franciose die Fragen auf, ob die UBC nun beerdigt werden kann und Bibliografien von der Flutwelle an digitalen Daten getötet wurden.

Seit den 1960er Jahren hat sich die Welt der Medien revolutioniert. Durch die Möglichkeit Inhalte ohne eine Bindung auf körperliche Träger, direkt ohne einen Verlag in Netzen veröffentlichen zu können, hat sich das Publikationsaufkommen vervielfacht. Der Focus hat sich dabei von gedruckten Büchern auf digitale Ressourcen verschoben. Gleichzeitig haben sich die Parameter wie ein öffentlicher Diskurs stattfinden und Wissen generiert wird extrem verändert.

Mit der Aufhebung der Begrenzung auf körperliche Trägermedien und der Veröffentlichung in digitalen Netzen lässt sich immer schlechter feststellen, was eigentlich zum kulturellen Erbe einer Nation gehört.

Die Publikationswelt hat sich genauso globalisiert, wie auch alle anderen Lebensbereiche.

Auf diesem Hintergrund wir eine Aufteilung der Erschließung der Publikationen einer Nation immer immer schwieriger.

Ganz ganz unterschwellig wurde in dem Vortrag in Frage gestellt ob das Konzept einer Nation in der Gegenwart überhaupt noch haltbar sei. Die konzeptionellen Grenzen der Nationalstaaten sind immer mehr unter „Beschuss“ und die Idee einer nationalen Produktion ist obsolet!

Gildas Illien sitz am Tisch auf der Bühne bei einer Session in der IFLA 2014
Gildas Illien hört Francoise Burdon bewundernd zu, bevor er über die Zukunft der Bibliografischen Kontrolle referiert.

Eine Aufteilung der Erschließung muss NEU bedacht werden. Früher bedeutete Datenaustausch eine Vervielfachung der Daten um diese zu verteilen. In den letzten Jahren entwickelt sich die Datenhaltung immer mehr zu einem Verlinkten Netz, in dem jede Institution seine Daten selber hostet und für relevante andere Daten einfach nur auf diese verlinkt.

In diesem Zusammenhang wird eine universelle Bibliografische Kontrolle noch wichtiger als in den 1960 Jahren. Denn nur wenn ähnliche Konzepte und Verfahren angeboten werden, kann man aufeinander verlinken. Und nur wenn jede mögliche Institution ihre Daten vernünftig und konstant pflegt, hat man die Chance, dass es ein internationales Netz aufzubauen.