Compact Discs und Verwandte, Teil 8: DualDisc

Was ist eine DualDisc?

Bei der DVD war von Anfang an auch eine beidseitig bespielte Variante zum Umdrehen spezifiziert, wenn sie auch nur selten genutzt wurde. Die DualDisc und das konkurrierende Format DVDplus dagegen kombinieren eine DVD-Seite mit einer CD-Seite.

Das Problem dabei ist allerdings folgendes: Während bei der DVD die Datenschicht(en) in der Mitte liegen, sind sie bei der CD dicht unter der bedruckten Seite. (Deswegen ist es auch schlimmer, wenn CDs von der Label-Seite her verkratzt sind…)

Damit man eine DualDisc so hinbekommt, dass sie nicht zu dick wird, hat man die CD-Seite dünner gemacht. Das bedeutet, dass die CD-Seite nicht normgerecht ist, weil zum einen die CD-Schicht zu dünn, die ganze Disc dagegen für eine CD zu dick ist. Die DVD-Seite ist jedoch innerhalb der DVD-Norm. Die Wikipedia-Seite zur DualDisc behauptet deswegen auch, die DualDiscs würden deswegen nicht das offizielle CompactDisc-Logo tragen. Bei der 2001 als eine der ersten DualDiscs überhaupt erschienenen „I’m No Angel“ von Heather Nova hatte sich das offenbar noch nicht überall herumgesprochen, wie man auf den Beweisfotos sieht.

Bei einer beidseitig bespielten Disc bleibt naturgemäß nur noch wenig Platz für ein Label. Bei der gezeigten „I’m No Angel“ handelt es sich um eine Single und da CDs wie DVDs von innen nach außen bespielt sind, war bei dieser außen noch ein Ring zum Bedrucken frei. Bei DualDiscs mit mehr Inhalt bleibt dagegen nur ein sehr kleiner Bereich am Innenring, genau wie auch bei den beidseiten DVDs.

Ob die Herstellung einer DualDisc wirklich billiger ist als einfach eine CD und eine DVD in eine Doppel-Hülle zu packen, darf man gerne bezweifeln. Discogs listet jedenfalls nur etwa 900 DualDiscs auf, die meisten davon aus den Jahren 2004 bis 2006, und weniger als 120 DVDplus. Ein Massenphänomen wurde es also nie und es gibt bedeutend mehr Veröffentlichungen, die als Box-Sets aus CD und DVD erschienen sind.

Wie abspielen und migrieren?

Wenig überraschend verhält sich eine DualDisc je nachdem, wie rum man sie einlegt, entweder wie eine CD oder eine DVD und kann entsprechend behandelt werden.

Wenn man Pech hat, wird die CD-Seite im eigenen Player nicht erkannt oder nicht korrekt abgespielt, da sie aus den oben genannten Gründen nicht normgerecht ist. In den meisten Laufwerken funktioniert sie aber ganz normal.

Lohnt sich eigentlich sammeln?

Mal generell noch ein Wort zum Sammlerwert von CDs: Bei mir einbrechen lohnt nicht und wenn man eine etwas längere Anfahrt hat, legt man womöglich noch was drauf.

Unter der Maßgabe, dass ich damals für die hier gezeigte Single trotz Special Edition den ganz normalen Preis für eine Single gezahlt hätte (was ich nicht mehr weiß), ist das möglicherweise eine der wenigen Silberscheiben in meiner Sammlung, die eine Wertsteigerung hingelegt haben. Bei Medimops ist sie Stand heute für wahnwitzige 18,99 € zu haben.

Ein durchschnittliches Album wird je nach Zustand und Plattform für irgendwas zwischen 1 und 7 € gehandelt. Selbst seltene CDs sind in den wenigsten Fällen heute mehr wert als der frühere Neupreis. Aber wie ist es mit der alten Börsenweisheit: Verlust kann ja immer nur der machen, der verkauft. Ich kaufe!