Es ist schon fast zur Routine geworden, morgens aufzustehen, sich die Kleidung für den Auftritt anzuziehen und die paar hundert Meter die Altstadtstraßen runter zum Vereinsheim zu gehen.
Unsere Canalla (die Kinder im Verein) hatte sich wohl erfolgreich vom letzten Auftritt erholt und kletterte schon wieder auf alles was es so gab.
Am 24.09 war also gleich die nächste Diada zum Festtag der Mercé. Traditionell werden an dem Tag auf dem Placa del Cols in Tarragona Castells aufgebaut. Ein Platz den ich lange nicht als Platz sonder eher als etwas vergrößerte Kreuzug in der nähe der Kathedrale wahrgenommen hatte. Wie zum Teufel 1500 Menschen auf diesen Platz von ca. 350m² gehen können war mir vorher nicht klar.
Als wir mit dem Verein die Hauptstraße hoch gegangen sind und auf den Platz kamen, war diese schon bis oben mit Menschen gefüllt. Jetzt sollte unser Verein mit Band und ca. 400 Menschen noch rein und zwei weitere Vereine in ähnlicher Anzahl auch noch. Langsam und stetig ging es vorwärts. Die Treppen vor der Kathedrale hatten sich in eine Art Tribüne verwandelt auf der ebenfals schon ca. 400 Menschen saßen.
Das für mein Gefühl völlig Unmögliche ging dann sogar ohne Geschiebe. Der Platz von ca. 350m² hat sich mit ca. 1500 Menschen gefüllt.
In der Reihenfolge der Vereinsgründung wurden dann Castells aufgebaut. Die Castells waren dabei nicht ganz so hoch wie am Tag davor. Das lag aber vor allem daran, dass der Platz nicht nur sehr klein sondern auch noch schief ist.
Jedes Castell wurde vor dem Supermarkt an der Ecke aufgebaut. So dass sich für jede Konstruktion der gesamte Verein mit ca. 400 Menschen zu dieser Ecke bewegen musste.

Der eigentliche Wahnsinn ging aber erst danach los.
Jeder Verein wollte mit einem Turm von 4 Menschen übereinander die Treppe zur Kathedrale hoch laufen, dort umdrehen und dann mit der Konstruktion bis zum Rathausplatz runter gehen. Eine Strecke, die schon ganz alleine durch das Kopfsteinpflaster und die vielen unregelmäßigen Stufen eine große Herausforderung ist.
Jetzt sollte das als Turm und durch diese Menschenmassen gehen.
Bei diesem Laufen wird dann die Zeit gestoppt und der Verein, der am schnellsten ankommt gewinnt. Hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen, hätte ich das ganze für ein völlig umögliches Unterfangen gehalten.

Tatsächlich war unser Verein dabei so schnell, dass Andreas und ich dem ganzen nicht folgende konnten.
Mit dieser Konstruktion sind unsere Castellers in 7 Minuten bis zum Rathaus gekommen. Wir selber haben mindestens 10 Minuten gebraucht.
Hier kann man es noch mal als Video sehen: