Gestern fand in Katalonien eine Volksbefragung über die mögliche Unabhängigkeit statt, auch die Tagesschau berichtete.
Eine offiziell organisierte oder gar verbindliche Abstimmung war verboten worden, aber mit der Hilfe von Freiwilligen und dem Willen der Bevölkerung, sich notfalls auch jedem Verbot zu widersetzen, wurde dennoch eine Wahl durchgeführt, die allerdings formalrechtlich jetzt eher den Charakter einer symbolischen Umfrage hat.
Erwartungsgemäß ist das Ergebnis eindeutig: Fast 81% sprachen sich für eine komplette Unabhängigkeit aus, 10% für Katalonien als Staat, aber innerhalb Spaniens, und weniger als 5% waren gegen jede Art der Unabhängigkeit, so berichtet der katalanische Fernsehsender 324.
Das Ergebnis ist natürlich mit Vorsicht zu genießen und nur in Verbindung mit der Wahlbeteiligung zu sehen. Da die Unabhängigkeitsgegner schon die Abstimmung als illegal betrachten, muss man wohl davon ausgehen, dass von den Abstimmungsberechtigten, die sich nicht beteiligt haben, eine überwiegende Mehrheit mit „nein“ gestimmt hätte, wenn es sich um ein vollwertiges Referendum gehandelt hätte.
Bei einer Wahlbeteiligung von über 50% spricht das Ergebnis dennoch eine deutliche Sprache. Es stellt sich ernsthaft die Frage, wie lange die Regierung Rajoy auf ihrem jetzigen Standpunkt, die Abstimmung sei wertlos, beharren kann.