MacBook Pro 2010 mit SSD aufrüsten!

Kurzfassung

Nach ersten grundsätzlichen Überlegungen zur Aufrüstung und der RAM-Erweiterung auf 8 GB vor einem Jahr habe ich mich nun entschieden, die standardmäßige 500 GB-Festplatte gegen eine 1 TB-SSD auszutauschen. Den Austausch kann man völlig problemlos selbst durchführen und der Mac läuft anschließend genau wie vorher, nur lädt alles schneller. Das Vorgehen ist in diesem Artikel beschrieben. Alle Beschreibungen beziehen sich auf die 15″-Version des MacBook Pro Mitte 2010 (MacBook Pro 6,2) und Mac OS X 10.9.4 „Mavericks“. Mit ein wenig Vorbereitung kann man nach dem Tausch der Festplatte durch die SSD direkt weiter arbeiten.

Ultra-Kurz-Anleitung

  1. 2.5″-SATA-SSD besorgen
  2. USB-Gehäuse für 2.5″-SATA-Festplatten besorgen
  3. Schraubendreher Kreuzschlitz PH00 und Torx T6 bereitlegen
  4. SSD ins USB-Gehäuse einbauen
  5. ggf. FileVault-Verschlüsselung der bestehenden Platte deaktivieren und entschlüsseln
  6. ggf. Bootmedium erstellen
  7. System von alternativem Bootmedium starten
  8. SSD über USB anschließen und mit dem Festplattendienstprogramm Inhalt der alten, internen Festplatte auf die SSD kopieren
  9. Rechner ausschalten und vom Strom trennen
  10. Laptop-Gehäuse öffnen und Festplatte durch SSD ersetzen, genaues siehe unten

Vorbereitung

Bei der Auswahl der SSD habe ich mich auf den Vorschlag des Resellers meines Vertrauens (in diesem Fall Gravis) verlassen und mich für eine Samsung 840EVO mit 1 TB entschieden. Die für eine SSD stattliche Größe war gesetzt, weil ich nicht nur qua Geschwindigkeit, sondern auch qua Speicherkapazität aufrüsten wollte. Die Erfüllung der Anforderungen hat mit über 400 € jedoch seinen Preis.

Werkzeug

Bevor es losgehen kann, ist dafür zu sorgen, dass passendes Werkzeug vorhanden ist. Zum Öffnen des MacBook-Gehäuses braucht man einen Kreuzschlitz-Schraubendreher vom Typ PH00. Die Platte selbst wird von Torx-T6-Schrauben gehalten.

Samsung SSD 840 EVO, PH00 und T6 Schraubendreher
Samsung SSD 840 EVO, PH00 und T6 Schraubendreher

Zusatzmaterial

Damit man nach der Aufrüstung nahtlos weiter arbeiten kann, empfiehlt es sich, die SSD vor dem Einbau entsprechend vorzubereiten und den Inhalt der Festplatte darauf zu kopieren. Dazu baut man die SSD zunächst in ein USB-Gehäuse ein. Eine Alternative zu diesem Vorgehen ist die Wiederherstellung eines Time Machine-Backups nach dem Umbau.

Das von mir gekaufte „Icy Box“-Gehäuse mit SATA-auf-USB-Adapter hat sich nicht wirklich als erste Wahl erwiesen. Es hat einen USB 3.0-Anschluss, den aber das MacBook Pro 2010 nicht hat und von daher nur mit USB 2.0-Geschwindigkeit arbeitet. Ein Gehäuse mit FireWire 800-Anschluss hätte den Kopiervorgang beschleunigt, allerdings auch das fünffache gekostet (ca. 60 € gegenüber ca. 12 €). Nach vollendetem Ein- und Ausbau kann die alte Fesplatte in das Gehäuse eingebaut und als externes Laufwerk weiter genutzt werden.

"Icy Box"-USB 3.0-Gehäuse für 2.5"-SATA-Festplatte
„Icy Box“-USB 3.0-Gehäuse für 2.5″-SATA-Festplatte

Kopieren

Nachdem die SSD zunächst im externen Gehäuse Platz genommen hat, kann der Kopiervorgang beginnen. In älteren Beschreibungen findet man oft Verweise auf besondere Kopierprogramme, allerdings kann man sich die Anschaffung derselben auch sparen, denn das hauseigene Festplattendienstprogramm von Mavericks eignet sich hevorragend. Zu beachten ist, dass die Festplatte nicht kopiert werden kann, wenn das Betriebssystem von dort gestartet wurde. Daher habe ich gemäß der Anleitungen von Mac & i bzw. Apple selbst eine kurzfristig von der Digicam entliehene 32 GB-SD-Karte als Bootmedium hergerichtet und von dort gestartet. Es könnte auch eine andere USB-Platte verwendet werden, allerdings ist zu beachten, dass das Erstellen eines Bootmediums gemäß obiger Anleitung das Medium löscht!

Das Bootmedium kann beim Start des Macs ausgewählt werden, wenn nach dem Einschalten die alt-Taste gedrückt gehalten wird. Apple stellt übrigens eine Liste von Tastenkombinationen beim Systemstart bereit, die alt-Taste heißt bei Apple „Wahltaste“. Möglicherweise wäre es gar nicht notwendig gewesen, ein Bootmedium zu erstellen und ein Start des bordeigenen Wiederherstellungssystems über „EFI Boot“ hätte genügt. Vielleicht kann das ja jemand anders bestätigen oder dementieren.

Um Probleme beim Kopieren zu vermeiden, habe ich vorher die vorhandene FileVault-Verschlüsselung entfernt. Der Entschlüsselungsvorgang kann im Hintergrund laufen, aber man sollte schon mindestens einen halben Tag dafür einplanen oder den Rechner über Nacht laufen lassen.

Um die Platte zu kopieren, ist nach dem Systemstart die Option „Festplattendienstprogramm“ zu wählen, dort findet sich die Kopierfunktion unter „Wiederherstellen“. Da sich die Erstellung eines Screenshots in diesem Fall als schwierig erwiesen hat, hier ausnahmsweise mal ein echtes Bildschirmfoto. 😉

Screenshot Fesplattendienstprogramm
Screenshot Fesplattendienstprogramm

Als Quelle ist die bestehende interne Festplatte auszuwählen und als Zielmedium die neue SSD im externen Gehäuse. Bei mir war es notwendig, die SSD vorher zu formatieren. Der Kopiervorgang hat bei mir etwa 9 Stunden gedauert.

Umbau

Ist die Vorbereitung beendet, kann der eigentliche Umbau beginnen. Dazu trennt man das MacBook Pro vom Strom, klappt es zu, dreht es um und öffnet das Gehäuse gemäß dieser Anleitung von Apple, die sich eigentlich mit dem Tausch der Speichermodule befasst. Aus diesem Anlass hier nochmal das Bild vom geöffneten Gehäuse mit daneben liegenden Schrauben. Es gibt bei den Schrauben zwei verschiedene Längen!

MacBook Pro Mitte 2010 von innen
MacBook Pro Mitte 2010 von innen (beim RAM-Ausbau vor einem Jahr)

Diesmal beschäftigen wir uns aber nicht weiter mit dem RAM, sondern mit der Fesplatte. Die wird von zwei Plastikbügeln (im Bild folgenden Bild direkt ober- und unterhalb der Platte zu sehen) fixiert, die von je zwei PH00-Schrauben befestigt sind.

Fesplatte im MacBook
Fesplatte im MacBook

Bei mir hat es gereicht, den oberen Bügel zu entfernen, die Platte ließ sich dann leicht herausnehmen. Beim Lösen des SATA-Steckers ist Vorsicht walten zu lassen.

Wenn die Platte draußen ist, müssen die vier T6-Schrauben gelöst werden, die an den Rändern der Platte angebracht sind, hier im Bild links und rechts zu sehen.

Festplatte mit Torx-T6-Befestigungsschrauben
Festplatte mit Torx-T6-Befestigungsschrauben

Diese Schrauben kommen dann sogleich bei der SSD an den selben Stellen wieder rein, denn diese halten die SSD nach dem Einbau wieder am vorgesehenen Platz unter den Plastikbügeln (siehe oben).

Und nun geht alles ganz schnell: An die SSD mit den rein gedrehten Torx-Schrauben das SATA-Kabel vorsichtig dran, die SSD an den vorgesehenen Platz stecken und mit dem Plastikbügel sichern, dann kann das Gehäuse schon wieder drauf.

MacBook Pro Mitte 2010 mit neuer SSD
MacBook Pro Mitte 2010 mit neuer SSD

In manchen Anleitungen im Internet wird übrigens empfohlen, vor dem Umbau den Akku herauszunehmen. Dies ist allerdings nicht erforderlich und von Seiten Apples wird per Aufkleber auf dem Akku dringend davon abgeraten. Außerdem würde es einen weiteren Schraubendreher erfordern.

Wenn man nun alles richtig gemacht hat und die Zeit für die Vorbereitung (siehe oben) aufgewendet hat, ist nun schon alles erledigt und man wird mit bedeutend schnelleren Ladezeiten, schnellerem Bootvorgang und generell flüssigerem Ablauf belohnt, findet aber ansonsten sein gewohntes System vor und kann direkt weiter arbeiten. Zu beachten ist, dass es beim ersten Hochfahren nach dem Einbau etwas länger als gewöhnlich dauern kann, bis der Apfel erscheint. Danach geht aber alles viel schneller.

Die SSD wird im Systembericht als solche erkannt. Ob die Anwendung weiterer Tools sinnvoll ist (wie in älteren Anleitungen im Internet manchmal empfohlen wird) um den Trim-Modus zu aktivieren kann ich nicht abschließend beurteilen, ich habe allerdings zunächst einmal davon abgesehen.

Update

Inzwischen habe ich dann doch den Rat aus der aktuellen Ausgabe einer Zeitschrift befolgt und mit der Software „Trim Enabler“ den Trim-Modus aktiviert, soweit läuft alles problemlos.

Systembericht nach dem SSD-EInbau
Systembericht nach dem SSD-Einbau

Zum guten Abschluss kann man jetzt noch die alte Festplatte ins USB-Gehäuse einbauen und als externe Platte nutzen oder einfach als Backup in den Schrank legen. Jetzt ist mein MacBook Pro 2010 für die nächsten drei bis vier Jahre fit! 🙂