Weiterhin außer Kontrolle

Am 28. November fand im Museum für Kommunikation in Frankfurt aus Anlass der noch bis 23. Februar laufenden Ausstellung „Außer Kontrolle? Leben in einer überwachten Welt“ (siehe auch den älteren Eintrag hier) eine Podiumsdiskussion mit dem Thema „Freiheit vs. Sicherheit“ statt.

Podiumsdiskussion im Museum für Kommunikation in Frankfurt
v.l.n.r.: Erich Schmidt-Eeenboom, Publizist und Geheimdienstexperte, Günter Wallraff, Enthüllungsjournalist und Schriftsteller, Dirk Emig, Moderator und Bernd Carstensen, ehem. stellv. Bundesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter

Im Zuge der NSA-Affäre bekam die schon bedeutend länger geplante Ausstellung eine ganz neue Aktualität. Während weitere Enthüllungen von einer Diskussionsrunde natürlich nicht zu erwarten waren, so konnte man sich doch an einer sehr unaufgeregten und erfrischend wenig schwarz-weiß-malerischen Debatte erfreuen. So wies zum Beispiel Bernd Carstensen, einerseits Befürworter der Vorratsdatenspeicherung, mehr als ein Mal darauf hin, dass die in Teilen der Bevölkerung weit verbreitete Einstellung, man habe doch nichts zu verbergen und deswegen sei die Bespitzelung durch die Dienste doch nicht so schlimm, falsch ist und ausgetrieben gehört. Erich Schmidt-Eeenboom rief ins Gedächtnis, dass die Fähigkeiten der Geheimdienste auch vor Snowden schon lange bekannt waren, während Günter Wallraff, früher und vielleicht heute immer noch selbst Betroffener von Überwachung, teils recht vergnügliche Geschichten aus der Vergangenheit zu erzählen hatte.

Am Ende stand unter anderem die Erkenntnis, dass es innerhalb der Geheimdienste Zellen gibt, die sich unter dem Druck, konstant Informationen liefern zu müssen, verselbständigt haben. Es sind also die Dienste, die hier außer Kontrolle geraten sind.