Netzneutralität

Gestern war ich bei einer Sitzung des Committee on Freedom of Access to Information and Freedom of Expression (FAIFE) zum Thema Netzneutralität.

Die sehr guten und informativen Vorträge sind bislang leider nicht in der IFLA Library zu finden. Also versuche ich aus meinen Notizen eine kleine Zusammenfassung zu erstellen. Für ausführliche Informationen stelle ich noch ein paar Links am Ende des Eintrags zusammen.

Was ist eigentlich Netzneutralität und in welchem Zusammenhang wird es relevant?

Technik

In den letzten Jahren gab es einen starken Anstieg and Webdiensten, die eine große Bandbreite benötigen, wie zum Beispiel Musik- und Videostreamingdienste. In vielen Gebieten liegen aber noch dieselben alten Kupferkabel und es kommt „Staus“ auf den Datenautobahnen. Langfristig wird es wahrscheinlich eine bessere Infrastruktur aber bis dahin muss der Datenverkehr irgendwie geregelt werden. Das kann über Volumen, die Software oder die IP-Adresse geschehen.

Wirtschaft

Die Netzüberlastung wurde als eine Art von Teufelskreis bezeichnet. Besserer Inhalt führt zu mehr Nutzern, die wieder mit mehr und besserem Inhalt bedient werden.

Das Gefüge besteht in der Regel aus drei Parteien, dem Internetprovider, dem Serviceanbieter und den Konsumenten. Alle drei haben unterschiedliche Bedürfnisse dich sich in der Regel nicht durch Nachfrage und Angebot direkt regulieren lassen. Internetprovider wollen vor allem Geld verdienen und möglichst viele Kunden gewinnen, während Serviceanbieter wollen dass der Dienst möglichst gut und direkt zum Kunden geht. Die Kunden wollen Inhalte und das möglichst schnell. Viele Konsumenten nutzen nur eine Reihe von wenigen Diensten und wären glücklich wenn vor allem Netflix, Youtube und Facebook möglichst gut durchgeht. Eventuell würden auch diese Dienste gerne bezahlen, um einen möglichst guten Dienst anbieten zu können. Also ist doch eigentlich alles gut und alle sind glücklich, oder?

Na ja, nicht unbedingt. Zum einen gehen die die Daten durch eine Reihe von Knoten und Netzen. Die Natur des Internet ist so, dass die Wege der Daten unberechenbar sind. Also selbst wenn die Anbieter bezahlen, haben sie keine Gewissheit das ihre Inhalte schneller und direkter ankommen. Aber noch wichtiger: Alle, die nicht bezahlen, werden ausgeblockt und gerade öffentliche Anbieter, die ihre Informationen zu möglichst vielen Nutzern bekommen wollen, wie Bibliotheken, Regierungen oder andere private Initiativen, werden ausgebremst.

Politik

Das Internet ist nicht einfach nur eine Infrastruktur, sondern inzwischen ein essentieller Bestandteil der Bildung und ein Werkzeug, das von Menschen für viele Dinge des täglichen Lebens wie Jobsuche, Arbeit, Einkauf, Buchung von Reisen, Kommunikation mit der Familie etc. benutzt wird. Die Idee des Internets war lange Zeit die eines nicht kommerziellen und universellen Netzwerks, das inzwischen als Menschenrecht diskutiert wird.

Eine Einschränkung des Netzes auf bestimmte Dienste würde viele daran hindern, nicht kommerzielle Dienste an die Frau oder den Mann zu bringen.

Ohne Netzneutralität hätten die das Recht auf Publikation, die das meiste Geld investieren und wahrscheinlich auch verdienen.

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