Es regnet – Proteste

In einer „Hauruckaktion“ hat das spanische Tribunal für die Verfassung am 29.9. innerhalb von 30 Minuten entschieden, das Gesetz zur Volksbefragung in Katalonien auszusetzen.

Es geht hier nicht um ein Referendum wie in Schottland, sondern um eine Befragung der Bevölkerung. Das Ergebnis dieser Befragung soll nicht zu einer Abspaltung führen, sondern die nächsten Schritte der Regionalregierung bestimmen.

Diese Befragung darf aktuell nicht durchgeführt werden, weil dabei eine Meinung der Bevölkerung deutlich werden könnte, die gegen die Ziele der Verfassung sein könnten. Eine Verfassung, die übrigens von den Nachfolgern Francos geschrieben wurde. Trotzdem geht es in diesem Schritt darum, die Meinung der Bevölkerung einzuholen.

Man muss sagen, dass es mit Sicherheit bessere Wege gibt, die Meinung von Menschen zu ändern, als sie Ihnen einfach zu verbieten.

Heute sind dann in allen Städten Kataloniens die Menschen zu den Rathäusern gegangen, um gegen die Aussetzung dieser Befragung zu protestieren.

Langsam zeigt sich hier schon recht deutlich, wie die Meinung ausfallen könnte. Insgesamt sind pro Stadt mehrere Tausend Menschen vor den Rathäusern erschieden. Eine offizielle Gesamtzahl gibt es nicht. Bekannt sind folgende Schätzungen, die sich aber vor allem durch die Größen der Plätze vor den Rathäusern bestimmen. Völlig unklar sind die Zahlen von Menschen, die nicht mehr auf die Plätze passten.

Barcelona: 5.000

Tarragona: 3.500

Lleida: 3.000

Girona: 3.500

Reus: 4.500

Badalona: 700

Und natürlich weitere kleine Demonstrationen in den kleinen Orten.

Um ein Bild davon zu bekommen, muss man noch sagen, dass es in Katalonien insgesamt 7,5 Mio Einwohner gibt und es die gesamte Zeit in fast allen Teilen des Landes sehr starken Regen gegeben hat.

Beim Nationalfeiertag sind übrigens zwischen 1,2 und 1,8 Mio. Menschen in Barcelona auf die Straße gegangen und haben für die Befragung demonstriert. Das sind 15-20% der gesamten Bevölkerung des Landes.

Wir waren selber in Reus vor Ort.

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Folgende Bilder aus diversen Twitter-Quellen geben einen Eindruck davon, wie es anderswo ausgesehen hat: